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28.09.2008 | 11:25 | Rapsöl 

Frittieröl ohne Transfettsäuren dank HOLLRaps

Changins-Wädenswil - Dank seiner besonderen Eigenschaften erlaubt die neue Rapssorte HOLL-Raps die Herstellung eines hitzebeständigen Öls.

Pflanzenöl
(c) Henry Bonn - fotolia.com
Die Forschungsanstalten Agroscope Changins-Wädenswil ACW und Agroscope Reckenholz- Tänikon ART, der Saatgutproduzent Monsanto, die Ölwerke Florin und Sabo, fenaco, swissgranum und das INRA (Frankreich) haben an einem von der KTI (Förderagentur für Innovation des Bundes) unterstützen Projekt zusammengearbeitet und die neue Rapssorte entwickelt.  


Neue Raps-Sorte

Diese neue Raps-Sorte, die unter dem vom Englischen abgeleiteten Namen "HOLL" (high oleic low linolenic" vermarktet wird, liefert ein Öl, das sich aufgrund seiner Fettsäurenstruktur stark vom konventionellen Öl unterscheidet. Bei der Erhitzung von HOLL-Rapsöl besteht kein Risiko bezüglich Zersetzung, Rauchentwicklung oder Entwicklung von schlechten Gerüchen.Ausserdem kann auf die Härtung, ein industrielles Verfahren, das Transfettsäuren bildet, verzichtet werden.  


Aktive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Partnern

Jeder Partner spielte eine genau definierte Rolle. Monsanto lieferte Sorten neuster Züchtungen, die den agronomischen Anforderungen der Landwirte sowie den qualitativen Anforderungen der Industrie gerecht wurden. Agroscope untersuchte die neuen Sorten sowie die Anbautechniken und beobachtete eine von fenaco umgesetzte HOLL-Raps-Pilotproduktion. Im Vergleich zum Jahre 2004 mit einigen Hunderte Hektar stieg dieselbe im Jahre 2008 auf 4.500 Hektar an. Bei der Produktion von HOLL-Raps vermieden die Landwirte jegliche Vermischung mit den herkömmlichen Sorten und folgten dabei den Ratschlägen von Agroscope und fenaco. Die Ölwerke nutzten die Pilotproduktion für einen Test dieser neuer neuen Ölsorte und zur Information der Züchter über ihre Bedürfnisse.  


Qualitätsoptimierung

Zwecks Beratung der Produzenten wurden die Kriterien zur Qualitätsoptimierung erforscht. Die für die Rapsproduktion geforderten Isolationsdistanzen konnten ohne Qualitätseinbusse reduziert werden (von 200 m bei Produktionsbeginn auf heutige 50 m). Besonderes Augenmerk gilt hingegen dem Durchwuchs von konventionellem Raps sowie dem Vermischungsrisiko bei der Aussaat. Zwei konventionelle Rapspflanzen pro Quadratmeter reichen nämlich schon aus, um die Qualität erheblich zu beeinflussen.

Diese Daten (Isolationsdistanz und Auswirkung von Durchwuchs) wurden in Feldversuchen erhoben und durch das Simulationsmodell GeneSys des "Institut national de la recherche agronomique" (INRA, Frankreich) bestätigt. Dieses bewies ausserdem, dass die Ölqualität stark von der Temperatur abhängt. Kühle Nächte im Frühling während des Kornwachstums sind für HOLL-Raps nicht ideal. Diese Anfälligkeit kann die Qualitätsschwankungen je nach Standort und Jahr erklären. Der Wahl der Produktionszonen kommt also besondere Bedeutung zu.  

HOLL-Raps in der Schweiz

Aufgrund der langen Fruchtfolge (durchschnittlich 4 Jahre), welche Durchwuchs begrenzt, sowie des Klimas, das dieses Produkt begünstigt, ist die in der Schweiz erzielte Qualität ausgezeichnet. In der Tat wächst das Korn in unseren Breitengraden im Juni, wo die nächtlichen Temperaturen bereits höher liegen. Heute ist die Produktion von HOLL-Raps in der Schweiz gut verankert und entspricht rund einem Viertel der Rapsflächen (Aussaat 2008).

Obschon dieses Projekt beendet ist, führen die Partner ihre Tätigkeit in diesem aufkommenden Marktsektor fort und leisten Forschungs- und Entwicklungsarbeit von der Züchtung bis zur Verarbeitung.  

Diese Partnerschaft hat es erlaubt, rechtzeitig einen Beitrag zur Lösung der Transfettsäuren-Probleme in der Ernährung zu leisten. Durch eine rasche Umsetzung von Innovation und Forschungsergebnissen bleibt die Schweizer Landwirtschaft auf diesem Gebiet damit führend. (ACW)
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