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11.05.2008 | 01:59 | Wissenschaft 

Gestresster Seetang trägt zur Wolkenbildung bei

Manchester - Große Seetangwälder in Küstengebieten können Einfluss auf deren Klima ausüben.

Seetang
(c) proplanta
Das konnte jetzt ein internationales Forscherteam um Frithjof Küpper von der Scottish Association for Marine Science nachweisen. Die Studie mit Beteiligung europäischer und US-amerikanischer Wissenschaftler zeigt, dass Kelp - eine besonders große Form des Seetang, der zu den Braunalgen gezählt wird - in Stresszustand große Mengen von Iod in die Küstenatmosphäre abgibt, wo es offenbar zur Wolkenbildung beiträgt. Zwar ist bekannt, dass Kelp einer der besten Iod-Speicher ist. Die chemischen Prozesse, die zur Bildung des für den Menschen wichtigen Spurenelementes führen, konnten aber bisher nicht aufgeklärt werden.

"Wenn Kelp bei Niedrigwasser durch extreme Sonneneinstrahlung, Austrocknung oder hohe Ozonwerte besonderem Stress ausgesetzt ist, beginnt die Pflanze sehr schnell damit erhebliche Mengen von Iodid freizusetzen, das in den Pflanzen gespeichert war", erläutert Studienleiter Küpper. "Diese Ionen machen das für die Pflanzen giftige Ozon und andere Oxidantien unschädlich. Durch diesen Prozess entsteht dann molekulares Iod." Die neuen Erkenntnisse würden so die biologische Erklärung dafür liefern, warum in der Atmosphäre über Seetangwäldern hohe Konzentrationen von Iodoxid und flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen gemessen werden können. Diese Chemikalien würden überdies als Kondensationskeime agieren, um die herum sich Wolken bilden, erklärt Küpper.

"Die Zunahme von solchen Kondensationskeimen könnte zum Entstehen 'dickerer' Wolken führen", meint Mit-Autor Gordon McFiggans von der School of Earth, Atmospheric and Environmental Sciences an der University of Manchester. Diese seien optisch heller und reflektierten mehr Sonnenlicht gen Himmel, sodass weniger Sonnenstrahlen den Grund erreichen. In solch einer speziellen Wolke sei die Zahl kleiner Wassertröpfchen größer, sodass Regen zunächst unterdrückt würde. Das könne schließlich dazu führen, dass sich großflächigere und länger bestehende Wolkenfelder über den Küstengebieten bilden und ein "launischer, typisch britischer Küstenhorizont" entsteht.

Neben der Iod-Abgabe in die Luft, haben die Wissenschaftler aber auch eine Abgabe der Iodionen in das Seewasser als Reaktion auf oxidativen Stress nachweisen können. Die Rolle von Kelp im globalen biogeochemischen Kreislauf von Iod und bei der Zersetzung von bodennahem Ozon sei deshalb nicht zu vernachlässigen, folgern die Wissenschaftler. (pte)

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