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28.04.2008 | 16:10 | Agrarforschung 

Mexikaner kultivierten Sonnenblumen schon vor über 4.000 Jahren

Washington - Sonnenblumen wurden schon vor mehr als 4.000 Jahren in Mexiko kultiviert und sowohl als Nahrung als auch für rituelle Zwecke genutzt.

Helianthus annuus
(c) proplanta
Das belegen archäologische, ethnologische und auch sprachwissenschaftliche Untersuchungen, berichten amerikanische Wissenschaftler in den «Proceedings» (Bd. 105, S. 6232) der US-Akademie der Wissenschaften. Sie widersprechen damit der Annahme, dass die domestizierte Sonnenblume ursprünglich aus Nordamerika stammt und im 16. Jahrhundert womöglich von den Spaniern nach Mexiko eingeführt wurde.

Für ihre Untersuchung hatten die Forscher um David Lentz von der Universität Cincinnati (US-Staat Ohio) unter anderem Sonnenblumenkerne untersucht, die in der Cueva del Gallo im mexikanischen Moreles ausgegraben worden waren. Die Höhle wurde vermutlich für Rituale und Begräbnisse genutzt. Auffällig war die Größe der Kerne: Sie übertrafen Exemplare aus Nordamerika in Länge und Breite um rund ein Drittel obwohl Wachstumsvoraussetzungen in Nordamerika optimal sind. Dies lasse es unwahrscheinlich erscheinen, dass die mexikanische Sonnenblume von der nordamerikanischen abstammt. Vielmehr deute es darauf hin, dass es sich um zwei verschiedene Linien handele, schreiben die Forscher.

In einem zweiten Untersuchungsansatz fragten sie mexikanische Indios nach den traditionellen Namen der Sonnenblume. Von 14 Volksgruppen hatten 11 eigene Namen für die Pflanze. In keinem Fall ähnelten diese dem spanischen oder nordamerikanischen Namen. Die Nahua etwa, Nachfahren der Azteken, nennen die Sonnenblumen unter anderem Chimalacatl. Ein Teil dieses Wortes bedeutet Schild und bezieht sich auf eine Bewaffnung, die nur vor der Ankunft der Spanier genutzt wurde. Bei den Otomi wiederum bezieht sich das Wort für Sonnenblume auf den Sonnengott, dessen Verehrung nach der Ankunft von Kolumbus missbilligt und unterdrückt wurde.

Der Zusammenhang zwischen den Sonnenblumen (Helianthus annuus) und dem vorkolumbischen Symbolismus zeige, dass die Nutzung von Sonnenblumen in Mexiko eine lange Tradition habe. Dies belegten auch andere, «ethnohistorische» Angaben, etwa die Tatsache, dass Azteken- Herrscher edelsteinbesetzte Sonnenblumen trugen. Vermutlich sei die Nutzung der Sonnenblumen aufgrund ihrer politische und rituellen Bedeutung der Verzehr der Kerne galt zudem als aphrodisisch von den spanischen Eroberern abgelehnt und verhindert worden, berichten die Forscher. (dpa)
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