Die stockenden Riesenwellen des sogenannten Jetstreams hätten sich bereits bei den Hitzewellen 2003, 2006 und 2015 in Europa gezeigt, teilte das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Montag mit. In den zwei Jahrzehnten vor 1999 habe es dagegen keine gegeben. Die Studie der Wissenschaftler ist im Fachmagazin «Environmental Research Letters» veröffentlicht.
Der Jetstream ist ein starker Wind in etwa zehn Kilometer Höhe. Er kann große Schlängelungen entwickeln, die manchmal über Wochen an einer Stelle verharren. Dann kann laut PIK aus ein paar warmen sonnigen Tagen eine
Hitzewelle oder
Dürre entstehen, und aus ein paar regnerischen Tagen können Fluten werden.
Die Studie des internationalen Teams habe gezeigt, dass die spezifischen Orte und der Zeitpunkt der
Wetterextreme im Sommer 2018 nicht zufällig waren, sagte Leitautor Kai Kornhuber von der Oxford Universität und dem PIK. Sie seien direkt mit dem Entstehen eines sich wiederholenden Musters im Jetstream verbunden gewesen.
«Wir sehen einen starken Zusammenhang zwischen dem Windmuster und den anhaltenden Hitzeextremen in Westeuropa, Nordamerika und der Region um das Kaspische Meer», betonte Ko-Autor Dim Coumou von der Vrije Universität Amsterdam. Das nun erkannte Muster biete die Möglichkeit, die Vorhersage künftiger extremer Wetterereignisse für gefährdete Regionen auf der Nordhalbkugel zu verbessern, hieß es.
Nach Ansicht der Wissenschaftler ist zu erwarten, dass das beobachtete Wellenmuster durch
Klimawandel und globale Erwärmung in Zukunft häufiger auftreten wird. Denn Landmassen neigten dazu, sich schneller zu erwärmen als Meeresgebiete. Das erhöhe den Temperaturunterschied zwischen beiden, was die Wellenmuster begünstigen könne.