Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.04.2010 | 02:54 | Agrarforschung 

Im Hightech-Gewächshaus landwirtschaftliche Schaderreger studieren

Wädenswil - Feuerbrand, Tomatenwelke, Fadenwürmer und andere landwirtschaftliche Schaderreger - um sie zu untersuchen, hat die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW ein neues Hightech-Gewächshaus in Betrieb genommen.

Feuerbrand-Bakterien
(c) ACW
Das hermetisch dichte Gebäude erlaubt es, die genannten Erreger direkt auf ihren Wirtspflanzen zu studieren - ein Vorgang, der im Freiland nicht zulässig ist. Damit können ACW-Fachleute Wissen erarbeiten, um landwirtschaftliche Schaderreger möglichst wirkungsvoll und umweltschonend zu bekämpfen.

Für Mensch und Tier sind beispielsweise Feuerbrand, Tomatenwelke und Fadenwürmer unbedenklich. Dennoch dürfen sie wegen möglicher Schäden in der Landwirtschaft nicht in die Umwelt gelangen. Deshalb braucht es für die Forschung an solchen Organismen ein hochmodernes, hermetisch dichtes Gewächshaus. Das neue Gewächshaus der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW erfüllt alle Voraussetzungen für die Forschung an landwirtschaftlichen Schaderregern.

Neue Bekämpfungsstrategien finden

ACW-Experten wollen die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln sowie von natürlichen Gegenspielern auf Schaderreger testen. Die Krankheitsresistenz von neuen Pflanzensorten steht ebenfalls im Zentrum des Interesses. Zudem will man die Mechanismen untersuchen, welche landwirtschaftlichen Krankheitserreger befähigen, die Abwehr der Pflanzen zu umgehen.

Das neue Hightech-Gewächshaus: energieeffizient und hermetisch dicht

Das vom Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) in Auftrag gegebene 200 m2 große Gewächshaus ist energieeffizient – dank Wärmerückgewinnung aus dem Innenraum und der Kältemaschine der benachbarten Kühllagerräume der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW.

Bauliche Maßnahmen und ein ständiger Unterdruck im Gewächshaus verhindern, dass die landwirtschaftlichen Schaderreger in die Umwelt gelangen. Hochleistungsfilter entfernen Mikroorganismen aus der Luft. Fehlende Wasserabläufe verhindern, dass Erreger mit Abwasser austreten können. In einer Personenschleuse müssen die Mitarbeitenden ihre Arbeitskleidung an- bzw. ablegen.

Das Herzstück des Neubaus befindet sich im Kellergeschoss: Modernste Technik ermöglicht es, in jeder der neun Kabinen die gewünschten Lichtverhältnisse, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte einzustellen.

Infos zu den erwähnten Erregern Feuerbrand, Tomatenwelke, Fadenwürmer

Feuerbrand wird durch das Bakterium Erwinia amylovora verursacht. In der Schweiz wurde der Erreger erstmals 1989 festgestellt. In der Deutschschweiz hat sich das Bakterium mittlerweile mehr oder weniger stark ausgebreitet. Die geschädigten Pflanzenteile sehen wie vom Feuer verbrannt aus - daher kommt der Name.

Die Ursache der Tomatenwelke ist das Bakterium Clavibacter michiganensis subsp. michiganensis. Bislang gibt es keine bewilligten Pflanzenschutzmittel zu ihrer Bekämpfung. Vorbeugende Maßnahmen können helfen, größere Schäden zu verhindern: frühzeitiges Erkennen der Symptome und sofortiges Entfernen der befallenen Pflanzen.

Pflanzenparasitäre Fadenwürmer sind meist 0.2 bis 2 mm groß und stechen mit einem Mundstachel die Wurzelzellen an, um sich von Pflanzensaft zu ernähren. Einige Arten dringen vollständig in Pflanzen ein und können dort - vor natürlichen Feinden geschützt - großen Schaden anrichten. Andere schädliche Fadenwürmer können auch Viren übertragen und die Pflanzen dadurch schädigen. (acw)

 
Infizieren Apfelbäumche Feuerbrand-BakterienBild vergrößern
Infizieren (Inokulation) von Apfelbäumchen mit Feuerbrand-Bakterien.
Hightech-GewächshausBild vergrößern
Das neue Hightech-Gewächshaus von ACW
Hightech-Gewächshauses - TechnikBild vergrößern
Das Kellergeschoss des neuen Hightech-Gewächshauses von ACW ist vollgestopft mit modernster Technik.
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte