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04.12.2010 | 18:52 | Wasserwirtschaft 

Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) Projekt im Iran gestartet

Berlin - Die wasserwirtschaftlichen Herausforderungen im Iran sind enorm. Der Zayandeh Rud, wichtigster Fluss im Zentraliran, versorgt gut 4,5 Millionen Einwohner mit Wasser.

Der Zayandeh Rud in Isfahan
In seinem Einzugsgebiet zeigen sich beispielhaft die zunehmenden Nutzungskonkurrenzen zwischen Landwirtschaft, Industrie und wachsenden Städten und die dadurch verursachten Probleme. Unter der Leitung des inter 3 Instituts für Ressourcenmanagement erarbeitet ein Konsortium aus Wissenschaftlern und Unternehmen bis 2013 ein umsetzbares Konzept für ein integriertes Wasserressourcen-Management.

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt werden für die iranische Wasserwirtschaft gezielt Technologien und erforderliches Managementwissen für eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung entwickelt und zur Verfügung gestellt. Projektpartner sind inter 3, Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), DHI-WASY, Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke, p2m berlin, Passavant Roediger und German Water Partnership.


Wasserwirtschaftliches Entscheidungssystem mit Reichweite bis nach Zentralasien

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft in dem von Wassermangel stark betroffenen Gebiet. Neben dem Transfer moderner Technologien zielt der IWRM-Prozess auf die Entwicklung eines wasserwirtschaftlichen Entscheidungshilfesystems, das neben Umweltfaktoren auch sozio-ökonomische Faktoren einbezieht. Shahrooz Mohajeri, Leiter des Verbundprojekts, betont den Pioniercharakter des Projekts: „Ziel ist es, eine große Anzahl von Menschen langfristig mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, die Ressource Wasser zu schützen und auch wirtschaftliche Belange zu berücksichtigen. Von dem IWRM-Konzept können später auch Nachbarländer profitieren, die vor ähnlichen Problemen stehen.“

Das Projekt gliedert sich in drei Phasen. Zunächst wird die aktuelle wasser-wirtschaftliche Situation im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud unter technischen, organisatorischen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten analysiert. Darauf aufbauend werden dann Management-Tools zur Bewirtschaftung der Wasserressourcen entwickelt, die die Entscheidungsträger im Iran in die Lage versetzen, konkrete Ziel- und Aktionspläne für eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung zu entwickeln. Die zweite Projektphase ist ab 2013 geplant. Dabei sollen verstärkt die langfristigen Wechselwirkungen zwischen Grundwassernutzung, Gewässergüte und Klimawandel in die Untersuchungen einbezogen werden. Für die dritte Projektphase ist ein Ergebnistransfer in den zentralasiatischen Raum vorgesehen.


Ganzheitliche Lösungen "made in Germany"

Im Projektteam arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen eng zusammen daran, in Deutschland erprobte Technologien und Management-Strategien erfolgreich im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud einzusetzen. Damit können Zweifel an der Übertragbarkeit ausgeräumt werden, die darin gründen, dass die Technologien bisher nur in Deutschland unter anderen klimatischen, sozialen und ökologischen Bedingungen eingesetzt und getestet wurden.

In der jetzt startenden ersten Projektphase wird das Entscheidungshilfesystem aufgebaut. Es besteht aus zwei Wasserbewirtschaftungstools: eines zur quantitativen Simulation der Wasserressourcen und ein zweites, das die sozio-ökonomischen Einflussfaktoren berücksichtigt. Mit dem Entscheidungssystem lassen sich Alternativen aufzeigen und die Reichweite von Entscheidungen abschätzen. Zugrunde gelegt wird die Betrachtung von Landwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Industrie, Tourismus und Natur (und damit der verschiedenen Wassernutzungen in der Region). Die Ergebnisse des Wasserressourcentools und der Sektormodule werden über Wissenslandkarten zu einem einheitlichen Entscheidungssystem zusammengeführt. Sie ermöglichen eine umfassende Herangehensweise, in die die erforderlichen Managementprozesse wie Organisationsentwicklung, Capacity Building, Kommunikation und Projektmanagement integriert werden. Die Kosten für die erste Projektphase sind mit rund drei Millionen Euro veranschlagt.

Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Fördermaßnahme „Integriertes Wasserressourcen-Management einschließlich des notwendigen Technologie- und Know-how-Transfers“ gefördert. Projektträger ist das Karlsruher Institut für Technologie. Im Iran unterstützt das dortige Energieministerium das Projekt und hat die Wasserbehörde Isfahan als iranischen Kooperationspartner eingesetzt. Über die Projektergebnisse soll regelmäßig in Fachkonferenzen sowie in einer eigenen Veröffentlichungsreihe informiert werden. (idw)
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