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16.03.2007 | 07:49 | Klimaveränderung 

Klima schwankt seit 3,5 Millionen Jahren heftig

Jena - Die erste Auswertung einer Erdbohrung in der Antarktis zeigt, dass sich das Klima seit 3,5 Millionen Jahren ständig verändert.

Tornado
(c) Chris White - fotolia.com
«Die bislang gültige Annahme, wir hätten in dieser Zeit eine gleich bleibende Kältephase erlebt, ist damit erschüttert», sagte der Jenaer Geowissenschaftler Lothar Viereck-Götte am Dienstag.

«Schwankungen des Klimas sind folglich eher der Normalfall und nicht die Ausnahme.» Viereck-Götte gehört zum internationalen Forscherteam «Antarctic Geological Drilling» (ANDRILL), das einen 1284 Meter langen Bohrkern untersucht. Damit können die Wissenschaftler die Vereisungsgeschichte des Südpols in den vergangenen zwölf Millionen Jahren verfolgen.

Eine stabile Klimalage mit einem festen Eisschild habe es nur vor 800 000 bis 400 000 Jahren gegeben. «Für diese Zeit liegt uns ein langweiliger Bohrkern vor», sagte der Professor. Tiefere Schichten zeigten dagegen einen ständigen Wechsel von warmen und kalten Phasen, in denen die Gletschermassen zum Teil schmolzen und sich wieder aufbauten. «Der Eisschild ist also sehr viel mobiler, als wir bislang angenommen haben.» Bislang waren die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass mit dem Ende der Erderwärmung vor etwa vier Millionen Jahren die Antarktis durchgehend mit Eis bedeckt war.

Vor etwa rund fünf Millionen Jahren waren die Gletscher nach den bisherigen Erkenntnissen fast vollständig verschwunden. «Diese warme Periode dauerte fast eine Million Jahre und war nicht nur auf die Antarktis beschränkt», erläuterte Viereck-Götte.

Die Bohrkerne, die derzeit noch in der Antarktis liegen, sollen im Frühjahr nach Florida gebracht werden. Dort werden sie auf die verschiedenen Forschungseinrichtungen in den USA, Italien, Neuseeland und Deutschland verteilt. In Jena und Göttingen sollen unter anderem die chemische Zusammensetzung der Sedimente und die vulkanischen Aschelagen untersucht werden. (dpa)
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