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01.05.2012 | 10:53 | Sonnenblumenanbau 

Neues Prognosemodell zum Fungizideinsatz in Sonnenblumen

Nyon - Die Phoma-Schwarzfleckenkrankheit der Sonnenblume wird durch einen Pilz verursacht und führt zum vollständigen Verdorren der Pflanze.

Sonnenblumen
(c) proplanta
Die Schweizer Forschungsanstalt Agroscope hat nun Temperaturschwelle festgelegt, bei welcher die Fungizidbehandlung angewendet werden muss, um die Krankheit zu bekämpfen und die Erträge zu steigern. Dieses neue Prognosemodell wird demnächst im Internet zur Verfügung stehen.

Seit Sonnenblumen in der Schweiz angebaut wurden, konnte auch der Pilz Phoma macdonaldii (Hauptfruchtform: Leptoshaeria lindquistii) gefunden werden. Die Symptome dieser Krankheit sind dunkelbraune bis schwarze Flecken unter den Blattachseln, die nicht selten den ganzen Stängel umfassen. Die befallenen Blattstiele trocknen aus und die Blätter sterben frühzeitig ab, wobei die Blattoberfläche drastisch reduziert und die Kerne somit schlecht gefüllt werden. Die Folge: ein erheblicher Ertragsverlust. Nicht selten verdorren Pflanzen wegen des Erregers vollständig.

Seit 2003 sind Fungizide zur Bekämpfung dieser verheerenden Pilzkrankheit bewilligt. Doch trotz des Fungizideinsatzes konnte der Pilz nicht effizient bekämpft werden und es wurden nur selten Erntezunahmen beobachtet . Den aktuellen Kenntnissen zufolge kann der Erreger auf den Ernterückständen überwintern und im Frühjahr neue Kulturen mit infizierden Pilzsporen befallen. Wann genau die Sporen freigesetzt werden, ist nicht bekannt. Doch man geht davon aus, dass die Pflanzen infiziert werden, während die Blüten gebildet werden. Der Fungizideinsatz wird daher in diesem Stadium empfohlen. Dennoch ermöglicht diese Behandlung keine absolute Kontrolle der Krankheit und selten eine Ertragssteigerung.

Daher leitete Agroscope eine Untersuchung in die Wege, um die Biologie und die Epidemiologie dieser Krankheit besser kennen zu lernen und den Behandlungszeitpunkt besser zu definieren. Ziel ist, den Gesundheitszustand und den Ertrag der Pflanzen zu optimieren. In einer sechsjährigen Testphase konnten zwei Temperaturschwellen ermittelt werden: die erste bei dem ersten Auftreten der kontaminierenden Sporen, die zweite bei der entscheidenden Phase der massiven Freisetzung infektiöser Sporen.

Über drei Jahren wurden Fungizidversuche im Freiland durchgeführt. Im Vergleich zur klassischen Behandlung waren die Resultate vielversprechend, wenn die Behandlung bei den ermittelten Temperaturschwellen durchgeführt wurde. Die Behandlung nach diesem Modell ermöglicht tatsächlich eine klare Verbesserung des Gesundheitszustands der Pflanzen am Ende der Vegetationsperiode sowie eine deutliche Ertragssteigerung. Die auf den Temperaturschwellen basierenden Prognosen werden ab 2013 auf www.agrometeo.ch/Ackerbau zur Verfügung stehen. (acw/Pp)
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