Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
29.05.2023 | 06:09 | Bäuerinnenstudie 

Politik muss sich um Frauen in der Landwirtschaft kümmern

Berlin - Politische Konsequenzen aus der sogenannten Bäuerinnenstudie fordert der Deutsche LandFrauenverband.

Landwirtin
LandFrauen-Vizepräsidentin Vees betont Handlungsbedarf im Hinblick auf soziale und rechtliche Absicherung sowie Gesundheitsschutz Leistungen der Frauen in den landwirtschaftlichen Betrieben sichtbar machen - Psychische Krankheiten enttabuisieren. (c) proplanta
Bei einem Fachgespräch des Bundestagsernährungsausschusses zur Lebenssituation von Frauen in Landwirtschaftsbetrieben vergangene Woche in Berlin bekräftigte Vizepräsidentin Juliane Vees den Handlungsbedarf in den Bereichen Agrarstatistik, soziale und rechtliche Absicherung sowie Gesundheitsschutz.

Ein Ziel müsse sein, die Leistungen von Frauen in allen Tätigkeitsbereichen auf landwirtschaftlichen Betrieben sichtbar zu machen, sagte Vees. Dazu beitragen könne deren differenzierte Darstellung in der Agrarstatistik. Gegenwärtig zeichneten Statistiken ein unvollständiges und teilweise verzerrtes Bild.

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist der Vizepräsidentin zufolge, dass sich viele Frauen nicht ausreichend für das Alter abgesichert fühlen. Sie seien gefordert, sich gemeinsam mit ihrem Partner frühzeitig um ihre Altersvorsorge zu kümmern sowie sich informieren und beraten zu lassen.

„Wenn sie im Betrieb mitarbeiten, müssen die Frauen über diesen abgesichert werden“, betonte Vees. Dabei müssten die Frauen die Bedeutung der landwirtschaftlichen Alterssicherung richtig einschätzen können. Eine Voraussetzung dafür sei eine jährliche Renteninformation für Versicherte in der Alterskasse.

Ein Fünftel Burnout gefährdet



Dringend notwendig ist laut Vees, der psychischen und physischen Belastung von Frauen in der Landwirtschaft vorzubeugen. Dazu sei vor allem das Thema „seelische Gesundheit“ zu enttabuisieren. Die Vizepräsidentin zitierte ein Ergebnis der Studie, demzufolge ein Fünftel der befragten Frauen Hinweise auf eine Burnoutgefährdung zeigten. Dies betreffe vor allem Frauen in der „Rushhour des Lebens“ im Alter zwischen 35 und 54 Jahren sowie Frauen auf Betrieben in einer schlechten finanziellen Situation sowie mit unklaren Zukunftsperspektiven.

„Maßgeschneiderte Beratung und Begleitung ist zu vielen Themen sinnvoll und notwendig“, bilanzierte Vees. Sie sprach sich dafür aus, bundesweit eine sozio-ökonomische Beratung aufzubauen, zu erweitern und nachhaltig zu finanzieren. Schließlich komme der Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum eine besondere Bedeutung zu. Dies gelte insbesondere für die ärztliche Versorgung. Eine nicht ausreichende Versorgung in diesem Bereich erhöhe die Sorgen beziehungsweise Ängste und verlängere die Wege der Frauen.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau