Laut eines Artikels in der Fachzeitschrift „Nature Food“ liegt der indirekte Subventionsanteil über Futtermittel bei 44%. (c) proplanta
Wie es in dem in der der wissenschaftlichen Zeitschrift „Nature Food“ am Montag (1.4.) veröffentlichten Fachartikel „Over 80% of the European Union’s Common Agricultural Policy supports emissions-intensive animal products“ heißt, begünstigen 82% der Agrarsubventionen der Europäischen Union die Erzeugung tierischer Lebensmittel. Den Autoren des Artikels zufolge entfallen dabei 38% auf direkte Unterstützungen der Tierproduktion. Indirekt wirkten zusätzlich aber noch 44% über die Futtermittelproduktion in der EU.
Das heißt, dass sich die Subventionsintensität - gemessen in Euro je Kilogramm - für tierische Lebensmittel nach Einbeziehung der Futtermittel in etwa verdoppelt. Zudem kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass dieselben tierischen Lebensmittel mit 84% der Treibhausgasemissionen der EU-Lebensmittelproduktion zusammenhängen. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass tierische Erzeugnisse aber nur 35% der in der EU verbrauchten Kalorien lieferten, während jedoch 65% des Proteinbedarfs über diese gedeckt würden.
Protein nicht gleich Protein
Verkannt wird dabei allerdings laut Ernährungsexperten, dass tierische Proteine in der Regel ernährungsphysiologisch im Hinblick auf die Versorgung mit essenziellen Aminosäuren als wesentlich höherwertiger einzustufen sind als pflanzliche Proteine. Ein Vergleich der reinen Quantität wird daher zumindest unter physiologischen Aspekten weithin als unzureichend bewertet. Gleichzeitig wäre zumindest für die EU einzuräumen, dass ein Mangel an qualitativ hochwertigen Proteinen nicht besteht und vielfach eher eine Überversorgung mit essenziellen Aminosäuren beobachtet werden kann.
Fachleuten zufolge ist auch einzuwenden, dass viele Futtermittel nicht für die menschliche Ernährung verwendet werden oder werden können. Im betreffenden Artikel heißt es, dass Weide- und Futterpflanzen in die Berechnungen einbezogen worden seien. Demnach werden vor allem für die Erzeugung von Rind- sowie Schaf- und Ziegenfleisch vergleichsweise hohe Werte angegeben. Auch weisen die betreffenden Wissenschaftler selbst darauf hin, dass jüngste Untersuchungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu diesem Thema diesen Effekt noch herausgerechnet hätten.
Die Ergebnisse der von „Nature Food“ veröffentlichten Studie fußen auf Daten aus dem Zeitraum von 1986 bis 2013. Nach Angaben der Wissenschaftler waren neuere Zahlen noch nicht verfügbar.