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09.02.2011 | 14:42 | Kartoffelwirtschaft 

UNIKA-Mitgliederversammlung 2011: Forschungsstandort Deutschland stärken

Berlin - „Die deutsche Kartoffelwirtschaft braucht eine leistungsfähige und gut vernetzte Forschungslandschaft."

Kartoffeln
"Angesichts der vielen Herausforderungen können wir es uns nicht leisten, die ohnehin schon weit abgebauten Kapazitäten auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette noch weiter zu streichen.“ Dieses deutliche Bekenntnis zum Forschungsstandort Deutschland gab Martin Umhau, Vorstandsvorsitzender der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. auf der diesjährigen Mitgliederversammlung am 8. Februar 2011 in Berlin ab. „Entlang der Wertschöpfungskette ist die stetige Erweiterung und Optimierung des Wissens unerlässlich“ so Umhau. Die Kartoffel sei nicht nur als gesundes und vielseitig zubereitbares Nahrungsmittel eine ganz besondere Frucht. Wegen ihrer einmaligen stofflichen Zusammensetzung eigne sie sich auch hervorragend als Grundstoff für Substanzen, die außerhalb des Food-Sektors benötigt werden. „Um diese großen Potenziale nutzen zu können und noch schlummernde zu heben, braucht es einer leistungsfähigen, innovativen und mit der Praxis eng vernetzten Forschung.“

Es gibt nur wenige Einrichtungen in Deutschland, die Forschung im Bereich Kartoffelwirtschaft betreiben. Deshalb fordert Umhau die Branche sowie die Öffentlichkeit dazu auf, diese Einrichtungen Wert zu schätzen und wo es geht zu unterstützen. Soweit es der Etat zulasse, werde auch die UNIKA Forschungsaktivitäten mit anschieben und Impulsgeber sein. So konnte etwa mit maßgeblicher Hilfe der UNIKA der Forschungsstandort Dethlingen für weitere fünf Jahre gesichert werden. „Dringend verbessert werden muss auch die Kooperation und Vernetzung aller Forschung treibenden Institutionen untereinander. Nur so kann das Know-how aller Wissenschaftler zum Wohle der Kartoffelwirtschaft gebündelt werden, sind Synergien zu nutzen“, so der Vorstandsvorsitzende.

Zur diesjährigen Vermarktungskampagne für Kartoffeln führte Umhau aus, dass der extreme Witterungsverlauf im Jahre 2010 für Deutschland mit 10,2 Millionen Tonnen ein weit unterdurchschnittliches Ernteergebnis hervorbrachte. Der Rückgang zu 2009 und zum mehrjährigen Mittel von über einem Zehntel sei aber nicht nur das Ergebnis niedriger Erträge, sondern auch der weiter rückläufigen Fläche. Letztere hat mit nur noch 255.200 ha einen neuen Minusrekord erreicht. Vor allem für Rohstoff zur Produktion von Kartoffelstärke ging es überproportional rückwärts.

„Das erfreulichste Resultat der laufenden Saison sind dagegen die Preise. Diese bewegen sich auf einem weit überdurchschnittlichen Niveau. Für Speisekartoffeln (lose Ware) lassen sich derzeit im Mittel 25 €/100 kg erlösen. Das ist doppelt so viel wie vor einem Jahr.“ Anzeichen von Preisschwäche erkennt Umhau nicht. Einerseits laufe die Herstellung von Kartoffelprodukten auf Hochtouren, so dass die Verarbeiter stetig Rohstoff nachordern. Andererseits seien die Märkte aufgrund ebenfalls kleiner Ernten auch europaweit sehr aufnahmefähig. Er rät zu einer stetigen Bedienung der Nachfrage.

Den Gastvortrag auf der 10. UNIKA-Mitgliederversammlung hielt Dr. agr. Carola Grebitus, Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik, Universität Bonn. In ihrer Präsentation zum Thema „Einfluss des verbraucherorientierten Qualitätsurteils auf das Konsumverhalten bei Kartoffeln“ stellte Sie Ergebnisse aus einem Projekt zur Marktpositionierung von Frischprodukten am Beispiel Kartoffeln vor.

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung in Berlin wurde der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der UNIKA, Dr. Kartz von Kameke, Saatzucht von Kameke- Streckenthin, Windeby, einstimmig in den fünfköpfigen Vorstand wiedergewählt. Als Gründungsmitglied hat er den Branchenverband zum Wohle der gesamten Kartoffelwirtschaft in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich mitgeprägt. (unika)
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