Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.05.2010 | 23:30 | Aus der Wissenschaft 

Versunkene Inseln in der Karibik entdeckt

Greifswald - In der Karibik gab es vor 40 bis 50 Millionen Jahren wahrscheinlich weit mehr Inseln als heute.

Welle
(c) proplanta
Deutliche Belege dafür fanden Wissenschaftler jetzt während einer sechswöchigen Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff Meteor. An Bord waren auch vier Mitglieder der Universität Greifswald vom Institut für Geographie und Geologie. Sie werden nun die gesammelten Proben und Daten auswerten.

Ziel der Expeditionsfahrt war die zentrale Karibik. Dort waren die Greifswalder an Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte dieses Meeres beteiligt. Während der Fahrt des Forschungsschiffes wurden mit einem Fächerecholot ständig Messungen zur Kartierung der Topographie des Meeresbodens durchgeführt. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die vorhandenen Seekarten oft sehr ungenau sind. Sie wurden aus Satellitendaten errechnet. Manche untermeerischen Berge, die auf den Seekarten eingetragen waren, gab es überhaupt nicht; andererseits wurden flache Bereiche angezeigt, die sich als gebirgig, teilweise mit Erhebungen von über 1.000 m über dem Meeresboden erwiesen.

Die größte Überraschung für die Wissenschaftler an Bord der Meteor waren die Proben von den untermeerischen Bergen. An den Flanken dieser Berge wurden vor allem Dredgen hochgezogen. Eine Dredge ist ein großer Stahlkorb, der an einem mehrere Kilometer langen Stahlseil hinabgelassen und über den Meeresboden geschleift wird. In diesem sammelten sich Gesteine, die eigentlich nur für sehr geringe Wassertiefen typisch sind. Dazu gehörten Korallen, Schnecken und Rotalgenknollen, die nur in den lichtdurchfluteten oberen Bereichen des Meeres entstehen. Sie sind deutliche Belege dafür, dass die submarinen Berge, deren Gipfel heute in Wassertiefen von 800 bis 1.000 m liegen, ehemals als Inseln im karibischen Meer zu sehen waren.

Die mittels Fächerecholot kartierten Seeberge erwiesen sich somit als Korallenriffe. Deren Wachstum konnte zunächst mit dem stetigen Absinken mithalten; dann starben die Riffe jedoch ab und verschwanden mit der Zeit in der Tiefe. Das Alter der Riffe muss im Detail noch geklärt werden. Doch schon jetzt lässt sich sagen, dass sie vor ungefähr 40 bis 50 Millionen Jahren entstanden. Die Riffe wuchsen auf einer zweiten, viel größeren und heute in Wassertiefen von ungefähr 1.600 bis 1.800 m liegenden Plattform auf. Diese Plattformen, die sich deutlich über die Tiefseeebene in ca. 4.000 m Wassertiefe erheben, sind das Ergebnis eines großen submarinen Basaltausflusses, der sich in der mittleren Kreidezeit vor ungefähr 80 bis 90 Millionen Jahren ereignete und große Teile der damaligen karibischen See mit einer mächtigen Schicht aus Lava bedeckte. Die vielfältigen Proben aus den Schleppnetzen und von den Tauchgängen mit dem Tauchroboter „ROV Kiel 6000“ zeugen davon. Auch diese Plattformen befanden sich zunächst in der Nähe oder möglicherweise über dem Wasserspiegel, worauf gerundete Basaltgerölle hinweisen. Solche Gerölle können nur in stark bewegtem Wasser entstehen, wie es in Flüssen oder in der Meeresbrandung vorkommt. (idw)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Raus aufs Feld: Steinmeier besucht Projekte von Agrarforschern

 Auch Hühner werden vor Aufregung rot

 Forschende warnen vor Ende von Camembert-Pilz

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen