Zu eben diesem Temperaturanstieg könnte es nach Ansicht von Experten durch die globale Erwärmung auch bis Ende dieses Jahrhunderts kommen, warnte das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Mittwoch in Bremerhaven. Deshalb müsse damit gerechnet werden, dass die Westantarktis in Zukunft häufiger eisfrei sein könnte, folgerte der AWI-Geowissenschaftler Frank Niessen. Mit schwerwiegenden Folgen: Der
Meeresspiegel würde weltweit um fünf bis sieben Meter steigen.
Gemeinsam mit anderen Forschern der Helmholtz-Gemeinschaft hatte ein AWI-Team einen Bohrkern untersucht, der 2006 unter dem antarktischen Ross-Schelfeis genommen wurde. Dabei stellten sie fest, dass es vor mehreren Millionen Jahren immer wieder zum Abschmelzen kam, ausgelöst von einer veränderten Neigung der Erdachse und einer erhöhten CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Über einen Zeitraum von 200.000 Jahren sei die Region eisfrei gewesen, schreiben die Wissenschaftler in der britischen Fachzeitschrift «Nature» (Bd. 458, S. 322). Danach fror das Eis in der Ross-Bucht in Zyklen von 40.000 Jahren wieder bis zum Meeresboden, bis es in der nächsten Warmphase erneut schmolz. (dpa)