Rund ein Drittel des Erdgases für die EU kommt aus Russland. Kann Gas in der aktuellen Krise zur Waffe werden? Die G7-Energieminister suchen bei ihrem Treffen in Hamburg Alternativen - vor allem aber will Gastgeber Sigmar Gabriel für den deutschen Weg werben. (c) proplanta
Alternativen zu Erdgas aus Russland
Die Energieminister der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7) haben vor einem Jahr in Rom einen 13-Punkte-Plan beschlossen, um die Abhängigkeit von Russland zu mindern. Viel passiert ist seither nicht. Und Russland hat sich trotz politischer Kontroversen als verlässlicher Lieferant erwiesen. Ein Überblick über die Pläne:
- Neue Routen und Transportwege, etwa aus Aserbaidschan über die Türkei nach Europa. Mehr Einspeisepunkte, um bei einem Ausfall russischer Lieferungen einem Land mit Gas aushelfen zu können.
- Förderung CO2-armer Technologien. Einige Staaten wie Großbritannien wollen mit staatlicher Förderung auf mehr Atomkraft setzen, Deutschland hingegen auf mehr Ökoenergie und Gebäudedämmungen.
- Notfallpläne für stark von Russland abhängige Staaten, vor allem die Ukraine. Einige Staaten wollen das Gas-Fracking verstärken, also die Förderung aus tiefem Gestein mit Chemikalieneinsatz. Deutschland will die Technik unter strengen Auflagen ab 2016 erstmal erproben.
- Aufbau eines Flüssiggas-Marktes, mit Terminals in Nordamerika, dem Mittleren Osten und Europa. Allerdings ist dies sehr teuer und langwierig, weshalb Investitionen ausbleiben könnten. Bisher waren die EU-Terminals ohnehin nur zu knapp einem Drittel ausgelastet.
- Darüber hinaus diskutiert die EU eine Energieunion - sie war 2014 vom heutigen Ratspräsidenten Donald Tusk ins Spiel gebracht worden.
Die Einzelverträge der EU-Staaten mit dem Großlieferanten Russland würden dabei von Sonderklauseln befreit - und zentral von EU-Seite der Gasbezug verhandelt. Zudem soll ein «Solidaritätsmechanismus» unter den EU-Staaten sicherstellen, dass einzelnen Mitgliedern bei Preiserhöhungen oder Lieferbeschränkungen keine Engpässe drohen.