Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.05.2011 | 20:30

EHEC-Übertragung: Lebensmittel, Tiere oder doch Menschen?

EHEC-Auslöser
(c) proplanta

Ungewissheit bei EHEC bleibt - Mehr Kranke in Europa

Der gefährliche Typ des EHEC-Erregers ist nach Angaben eines EU-Experten bisher weder auf spanischen Gurken in Deutschland noch bei Proben in den Agrarbetrieben in Südspanien entdeckt worden. Der Typ des Erregers O104, der die Erkrankungswelle ausgelöst hatte, wurde bislang nur in Stuhlproben der Patienten entdeckt - nicht aber auf Rohkost. «Wir kennen noch nicht die Quelle der Infektionen», sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Dienstag.

Die Untersuchungen der Boden-, Wasser- und Produktproben in den Agrarbetrieben im spanischen Almeria und Malaga dauerten allerdings noch an. Vorläufige Ergebnisse hätten das Darmbakterium Escherichia coli nachweisen können, sagte ein EU-Experte. Ob die Proben auch den gefährlichen Typ des EHEC-Erregers O104 enthalten, müssten erst weitere Tests zeigen. Die Ergebnisse könnten Mittwoch vorliegen. Ein Test an zwei Gurken aus den betroffenen spanischen Betrieben in Hamburg hatte gezeigt, dass diese die Erkrankungswelle entgegen erster Annahmen nicht ausgelöst hatten.

Die EU-Kommission wies den Vorwurf zurück, bestimmte Länder beschuldigt zu haben. «Keiner hat ein Land oder eine Region bezichtigt», sagte die Sprecherin. «Das ist eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit - und wir wollen sie auslöschen.» Die Kommission sei verpflichtet zu informieren. «Genau das tun wir.» Alle Aktionen seien verhältnismäßig, immerhin sei die Infektionsquelle unbekannt. «Wir wollen den Schaden so gering wie möglich halten.»

Das gelte auch für mögliche wirtschaftliche Einbußen der Farmer.
Spanien hatte angekündigt, Entschädigungen für Bauern zu fordern, die wegen der Warnung vor der tödlichen EHEC-Seuche Verluste machen. Nach Sprecherangaben in Brüssel ist ein Antrag auf finanzielle Unterstützung allerdings noch nicht eingegangen. Generell seien solche Kompensationen aber denkbar. Es müsse aber Fall für Fall geprüft werden.

Derweil breitet sich der gefährliche EHEC-Keim auch außerhalb Deutschlands weiter aus. Nach Angaben der EU-Kommission sind aber nur Menschen betroffen, die jüngst in Deutschland waren - oder Deutsche im Ausland. Insgesamt hat die EU außerhalb Deutschlands damit mindestens 55 bestätigte und 13 Verdachtsfälle registriert.

In Schweden hat es nach Angaben der Kommission bisher 30 nachgewiesene EHEC-Fälle und weitere 6 Verdachtsfälle gegeben. 13 Patienten seien an dem hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) schwer erkrankt. HUS kann zu schweren Komplikation bei einer EHEC-Infektion führen. In Dänemark gebe es 13 EHEC-Erkrankungen, davon 6 HUS-Fälle; in der Schweiz einen Fall. In den Niederlanden zählten die Behörden 7 Verdachtsfälle, in Großbritannien 3 mögliche HUS-Fälle. Auch in Frankreich gebe es 6 Erkrankte. In Österreich habe es zuletzt 2 EHEC-Patienten gegeben.

Einzelne Länderbehörden hatten bereits mehr Patienten gemeldet. Laut spanischen Behörden gibt es auch in Spanien selbst einen ersten Verdachtsfall. Der erkrankte Mann sei allerdings zuvor in Deutschland gewesen. Eine erkrankte Spanierin liege in einer deutschen Klinik. (dpa)

zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen