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03.01.2018 | 16:25

Weizenpreis fällt auf 158,50 EUR/t - Kältewelle in den USA entfacht schwache Weizenrallye

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Weizenmarkt wurde zuletzt getrieben durch Frosteinbrüche in Kanada und im Mittleren Westen der USA, wo die Weizenbestände zudem unter zu trockener Saatenständen leiden. In der EU blockiert der gestiegene Eurokurs bessere Exportergebnisse beim Weizen. Am Schwarzmeer läuft der Weizenexport bei milden Temperaturen mit Volldampf.
Weizenpreis Entwicklung 2018
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Entwicklung Matif-Weizenpreis (c) proplanta

So notierte in Chicago der Fronttermin für CME-EU-Weizen unverändert bei 164,75 EUR/t (Freitag: 164,75 EUR/t), für US-Weizen bei 132,08 EUR/t (Freitag: 130,86 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 158,50 EUR/t (Freitag: 159,00 EUR/t, für Mai 2018 um 0,25 EUR/t höher bei 162,75 EUR/t und für Sep 2018 unverändert bei 167,00 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Morgen bei 1,206 USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise für Standardweizen für Q1/18 zuletzt bei 151,00 EUR/t (Freitag: 151,00 EUR/t) FOB Rouen, etwa 163,00 EUR/t (Freitag: 164,00 EUR/t) FCO Hamburg/Rostock, rund 168,00 EUR/t (Freitag: 170,00 EUR/t) FCO Rheinland, gut 171,00 EUR/t (Freitag: 172,00 EUR/t) FCO Westfalen sowie 167,00 EUR (Freitag: 167,00 EUR/t) FCO Mannheim. Für Termine Q2/18 kostete Brotweizen um 2,00-6,00 EUR/t mehr. Die Prämien für A-Weizen betrugen zuletzt 3,00-5,50 EUR/t, dabei notierte A-Weizen (13/250) zuletzt für Q1/18 bei 167,00 EUR/t (Freitag: 167,00 EUR/t) FCO Hamburg. E-Weizen (14,5/280/77) kostete zuletzt 180,00 EUR/t (Freitag: 180,00 EUR/t) ab Station Thüringen.

Futterweizen wurde für Liefertermin Q1/18 um 174,00 EUR/t (Freitag: 174,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg, gut 168 EUR/t (Freitag: 168,00 EUR/t) CIF Holland, rund 162,00 EUR/t (Freitag: 162,00 EUR/t) FCO Hamburg sowie um 163,00 EUR/t (Freitag: 164,00 EUR/t) FCO Niederrhein und um 160,00 EUR/t (Freitag: 160,00 EUR/t) FCO Oberrhein gehandelt. Für Termine Q2/18 kostete Futterweizen vorerst kaum mehr.

In den USA treibt die Kältewelle in der Nordhälfte des Mittleren Westen die Kurse für US-Weizen und Rohöl in die Höhe, erreichten in den US-Bundesstaaten Kansas, South-Dakota, Iowa, Illinois, Wisconsins und Michigan die Minusgrade -14 bis -27° C, besonders Kansas und Illinois sind von extremen Frösten mit wenig schützenden Schneedecken betroffen. US-Experten schließen Frostschäden auf 5 % der nördlich betroffenen Weizengebiete nicht aus, bisher bleiben mögliche Schäden schwer abschätzbar.

Den Prognosen zufolge soll es zum kommenden Wochenende kurz etwas milder werden, dann könnte eine zweite Kaltfront heraufziehen. Zudem sind über 70 % der Agrarfläche in USA ungewöhnlich trocken, Kansas zu 99 % und Nebraska zu 83 %, was die Frostgefährdung beim Weizen verstärkt. Auch schließt der Handel einen noch kräftigeren Rückgang der US-Winterweizenfläche angesichts der schlechten Preissituation in den USA nicht aus, sodass im Januar/Februar noch einige Überraschungen aus den USA drohen.

Wenig Unterstützung lieferte dagegen die Exportentwicklung, konnten US-Weizenex-porte letzte Woche mit 478.500 t gegenüber 796.300 t in der Vorwoche und 588.800 t zuvor kaum überzeugen, fielen die Exporte aber auch weihnachtsfeiertagsbedingt niedriger aus. Bemerkenswert hoch sind die Weizenimporte Chinas aus Kanada und den USA mit einem Plus von 30 % zum Vorjahr, ist nordamerikanischer Weizen preiswerter als chinesische Ursprünge, obgleich China Weizenbestände von über 127 Mio. t hortet.

US-Weizenexporte in den Irak gerieten wegen Kontamination von Futterweizen im Brotweizen in die Schlagzeilen, weshalb Nachuntersuchungen eingeleitet wurden. Der niedrige US-Dollarkurs unterstützt derzeit Exporte von US-Weizen, jedoch reduzierte das USDA die Exportprognose von 28,7 Mio. t auf 26,5 Mio. t im laufenden WJ, bedingt durch den extremen Exportdruck Russlands und auch höhere Konkurrenz Kanadas, hatte StatsCan bekanntlich die Weizenernte Kanadas um 2 Mio. t auf knapp 30,0 Mio. t hochgesetzt, die Exporte von 20,2 Mio. t im Vorjahr auf 22,0 Mio. t angehoben. In den USA werden die viel zu hohen Weizenüberhänge daher nur von 32,1 Mio. t auf 26,1 Mio. t abschmelzen.

Auf der Südhalbkugel fallen die Weizenernten bekanntlich kleiner aus. Die Weizenernte Argentiniens taxierte die Getreidebörse von Buenos Aires auf 16,0 Mio. t, andere Analysten erwarteten zuletzt 17,0 Mio. t, im Vergleich zu 17,5 Mio. t des USDA und gegenüber 18,4 Mio. t im Vorjahr. Argentinien Weizenexporte sollen von 13,6 Mio. t auf 11,7 Mio. t zurückfallen. Brasiliens Weizenernte fällt deutlich schlechter aus als im Vorjahr, CONAB erwartet nur ein Ergebnis von 4,3 Mio. t, dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Australiens Weizenernte sinkt laut Abare mit 20,3 Mio. t sogar um 42 % gegenüber dem Vorjahr, wo es dort eine Rekordernte von 35,0 Mio. t gab. Zudem verdarb Regen zur Ernte die Weizenqualität in Ostaustralien.
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