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12.01.2018 | 15:45

Weizenpreis kippt auf 159,00 EUR/t: Schwache Exportzahlen, hoher Eurokurs und Bedrohung durch Afrikanische Schweinepest

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Weizenmarkt entwickelte sich extrem ruhig im Vorfeld des heute Abend erscheinenden WASDE-Report, mit vermutlich Anpassungen bei US-Weizenlagervorräten nach oben und Prognosen zur US-Weizenernte nach unten.
Warenterminbörse Weizenpreis
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Entwicklung Weizenpreis an der MATIF (c) proplanta

Auch dürfte die von Abare extrem nach unten korrigierte Weizenernte 2016/17 Australiens, im letzten Jahr als Rekordernte von 35,0 Mio. t gekürt, aktuell auf 30,4 Mio. t nach zurückgesetzt sowie die Prognose IKAR mit Anhebung der russischen Weizenernte von 83,0 auf 88,0 Mio. t, auch im WASDE-Report Niederschlag finden.

In den USA sank der Wochenexport für US-Weizen auf 71.500 t, so schlecht wie seit Jahren nicht mehr, bleibt ein Exportrückstand von 26 % zum Vorjahr. Einzig die Kältewelle mit teils vereisten Binnenhäfen sorgte für etwas Preisauftrieb, natürlich wachsen die Befürchtungen über Frostschäden in den nördlichen Plains wo keine Schneedecke liegt.

In der EU-28 treiben ganz andere Sorgen den Markt. Der auf über 1,21 USD/EUR gestiegene Eurokurs erschwert den Export und trieb die Schlusskurse für Weizen in Paris massiv nach unten. Das aktuelle Exportergebnis lässt kaum Hoffnung auf eine Erholung des EU-Weizenexports zu, erreichte der Export 153.000 t, in der laufenden Saison gesamt 11,4 Mio. t Weizen gegenüber 14,7 Mio. t im Vorjahr, ein Rückgang von über 22 %. Die Weizenbestände wurden bereits von 10,0 auf 13,0 Mio. t hochgesetzt, was EU-Weizen belastete. Jetzt bedroht die afrikanische Schweinepest, die von Osteuropa zu uns eingeschleppt werden dürfte, den bisher gut florierenden Weizenabsatz in den Futtermittelsektor, wenn Schweinebestände wieder gekeult werden müssen.

Dabei schöpften EU-Exporteure zuletzt etwas Hoffnung, nachdem Russland nach der bisher gigantischen Exportsaison das Exporttempo bei Weizen etwas zurückdrehen wollte. Der bisherige Kälteeinbruch am Schwarzmeer führt zu keinen ersthaften Schäden bei Weizen.

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