Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.12.2020 | 05:40 | Energiepolitik steuert um 

Erdgasprojekte erhalten keine EU-Förderung mehr

Brüssel - Für eine klimafreundlichere Versorgung will die EU-Kommission auch beim Ausbau der Energienetze in Europa umsteuern. Die wichtigste Neuerung: Erdgasprojekte sollen nicht mehr gefördert werden.

Erdgasversorgung in der EU
Keine EU-Förderung für Erdgasprojekte mehr: Kommission legt Plan vor. (c) Michael Shake - fotolia.com
Im Fokus stehen soll unter anderem die Anbindung der geplanten riesigen Windparks vor der Küste. Den Plan legte Energiekommissarin Kadri Simson am Mittwoch in Brüssel vor.

Es ist eine Reform der sogenannten TEN-E-Verordnung von 2013 zum Ausbau grenzüberschreitender Energienetze. Das geschieht mit sogenannten Vorhaben von gemeinsamem Interesse (PCI), die schneller genehmigt und mit EU-Geldern gefördert werden können.

Um die EU-Klimaziele und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzubringen, sollen neue Schwerpunkte gesetzt werden: Stromnetze, Leitungen zu Off-Shore Windparks und für klimafreundliche Gase wie Wasserstoff.

Öl- und Erdgaspipelines sollen hingegen nicht mehr gefördert werden. Sobald alle noch im Bau befindlichen Gasprojekte in zwei bis drei Jahren abgeschlossen sind, hätten alle EU-Staaten eine vielfältige Versorgung aus mehreren Quellen, darunter auch Flüssiggas, sagte Simson im Industrieausschuss des Europaparlaments.

Der nächste Schritt in der Energiewende wäre aus Sicht der Kommission die Umnutzung von Leitungen für Biogas oder Wasserstoff. Zugleich erwartet die Kommission eine immer größere Bedeutung von Strom als Energiequelle und die Verdoppelung des Anteils von Ökostrom bis 2030.

Die EU will bis 2030 mindestens 55 Prozent weniger Klimagase ausstoßen als 1990 und bis 2050 klimaneutral werden, also alle Treibhausgase vermeiden oder speichern. Die Kommission hatte kürzlich vorgeschlagen, die Energiegewinnung vor der Küste drastisch auszubauen: von heute 12 Gigawatt auf 60 Gigawatt bis 2030. Ein Teil des Ökostroms dürfte künftig in «grünen» Wasserstoff umgewandelt und so transport- und lagerfähig werden.

Der Umweltverband Friends of the Earth begrüßte, dass Öl- und Erdgasprojekte nicht mehr gefördert werden sollen. Kritik übte der Verband aber daran, dass eine neue Kategorie von Wasserstoff-Projekten auch dann Finanzhilfen bekommen könnte, wenn das Gas mit Hilfe fossiler Energien gewonnen würde. Die Vordertür für fossile Gase sei geschlossen worden, dafür aber ein Hintertürchen geöffnet, kritisierte Friends of the Earth.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Heizkosten von Miethaushalten 2023 im Schnitt deutlich gestiegen

 Habeck sieht zunehmend bessere Annahme bei Förderung für Wärmepumpen

 Versorger Gasag verkauft weniger Gas und Strom

 Erdgasnetz ist weitgehend bereit für Wasserstoff

 CO2-Ausgleich in der Kritik: Kann Erdgas klimaneutral sein?

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig