Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.05.2007 | 15:06 | Bioenergie 

EU-Bioenergiepläne kollidieren nicht mit Lebensmittelmarkt

BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Europäische Union kann bis 2020 rund 10% ihres Energiebedarfes durch Erneuerbare Energieträger decken, ohne dass dieses Ziel negative Auswirkungen auf die Lebensmittel-versorgung hat.

EU-Flagge
(c) proplanta
Dies sagte EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel am Freitag auf einer Tagung des Verbandes der Europäischen Getreidehändler, Coceral. ,,Die Entscheidung für die Marke von 10% war kein Sprung ins Ungewisse", betonte die Kommissarin. Bis 2010 will die Gemeinschaft den Anteil von Bioenergie auf 5,75% erhöht wissen, allerdings sieht es nach Meinung von Marktteilnehmern danach aus, als ob dieses Ziel zu ehrgeizig gewesen sei und unterschritten werde.

Es sei damit zu rechnen, dass die EU-Getreidepreise zwischen 3% und 6% steigen, die wichtigsten Ölsaaten könnten zwischen 5% und 18% zulegen, erläuterte Fischer Boel weiter. Allerdings betonte sie, dass dies die Preise für die Rohware betreffe. Die Preiserhöhungen für veredelte Produkte des Lebensmittelmarktes sollen in engem Rahmen bleiben.

,,Die Kosten für Getreide haben bei einem Brot lediglich einen Anteil von 1% bis 5%", sagte die Kommissarin. Das bedeutet, dass sich die Brotpreise um weniger als 1% verteuern würden. Dies ist eine für den Verbraucher kaum spürbare Preissteigerung. Anders verhält es sich bei den Ölsaaten, hier könnten höhere Forderungen durchgesetzt werden. Detaillierte Prognosen machte die Agrarkommissarin an dieser Stelle jedoch nicht.

Um das angestrebte Ziel von 10% zu erreichen, muss die EU allerdings Bioenergieträger einführen. Mit Blick auf die europäische Agrar- und Agrarhandelspolitik rechnet Fischer Boel mit einem Anteil von 10% bis 30%. Die Höhe der Importe richtet sich allerdings danach, wie wettbewerbsfähig die Agrarrohstoffe der EU auf dem Weltmarkt sind. Eine große Rolle werden in diesem Zusammenhang die Modifizierung der Getreideintervention sowie die Abschaffung von Stilllegungsflächen in der EU spielen.

Mit der Marktreife von Bioenergieträgern der zweiten Generation - Bioenergie aus Stroh und Pflanzenresten zu gewinnen - werde sich die Nachfrage nach Getreide und Ölsaaten für die unmittelbare Energiegewinnung verringern und der Einfluss auf die Ernährungswirtschaft abnehmen, sagte die Kommissarin. Sie betonte, dass die EU derzeit auch daran arbeite, dass die Nutzung von Bioenergie nicht auf Kosten der Artenvielfalt gehe.

Auf Anfrage einer Mühle, was im Fall von großer Dürre - wie derzeit in Deutschland - mit den Bioenergieplänen passiere, sagte Fischer Boel: ,,Es gibt derzeit keinen Grund von der 10%-Marke abzurücken." DJG/DJN/ssc/4.5.2007

 Dow Jones Newswires
May 04, 2007 08:30 ET (12:30 GMT)
Copyright (c) 2007 Dow Jones & Company, Inc.

Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 PV-Freiflächenanlagen: Ausschreibungsvolumen gesprengt

 Initiative zur Stärkung von Biogas erhält Zuspruch

 Agri-Photovoltaik: Weniger Pflanzenschutzmittel nötig

 Agri-PV erstmals im Landesentwicklungsplan von Rheinland-Pfalz berücksichtigt

 Sorge vor Konjunkturrückgang belastet Stimmung der Ernährungsindustrie

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?