Dies sagte EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel am Freitag auf einer Tagung des Verbandes der Europäischen Getreidehändler, Coceral. ,,Die Entscheidung für die Marke von 10% war kein Sprung ins Ungewisse", betonte die Kommissarin. Bis 2010 will die Gemeinschaft den Anteil von Bioenergie auf 5,75% erhöht wissen, allerdings sieht es nach Meinung von Marktteilnehmern danach aus, als ob dieses Ziel zu ehrgeizig gewesen sei und unterschritten werde.
Es sei damit zu rechnen, dass die EU-Getreidepreise zwischen 3% und 6% steigen, die wichtigsten Ölsaaten könnten zwischen 5% und 18% zulegen, erläuterte Fischer Boel weiter. Allerdings betonte sie, dass dies die Preise für die Rohware betreffe. Die Preiserhöhungen für veredelte Produkte des Lebensmittelmarktes sollen in engem Rahmen bleiben.
,,Die Kosten für Getreide haben bei einem Brot lediglich einen Anteil von 1% bis 5%", sagte die Kommissarin. Das bedeutet, dass sich die Brotpreise um weniger als 1% verteuern würden. Dies ist eine für den Verbraucher kaum spürbare Preissteigerung. Anders verhält es sich bei den Ölsaaten, hier könnten höhere Forderungen durchgesetzt werden. Detaillierte Prognosen machte die Agrarkommissarin an dieser Stelle jedoch nicht.
Um das angestrebte Ziel von 10% zu erreichen, muss die EU allerdings Bioenergieträger einführen. Mit Blick auf die europäische Agrar- und Agrarhandelspolitik rechnet Fischer Boel mit einem Anteil von 10% bis 30%. Die Höhe der Importe richtet sich allerdings danach, wie wettbewerbsfähig die Agrarrohstoffe der EU auf dem Weltmarkt sind. Eine große Rolle werden in diesem Zusammenhang die Modifizierung der Getreideintervention sowie die Abschaffung von Stilllegungsflächen in der EU spielen.
Mit der Marktreife von Bioenergieträgern der zweiten Generation - Bioenergie aus Stroh und Pflanzenresten zu gewinnen - werde sich die Nachfrage nach Getreide und Ölsaaten für die unmittelbare Energiegewinnung verringern und der Einfluss auf die Ernährungswirtschaft abnehmen, sagte die Kommissarin. Sie betonte, dass die EU derzeit auch daran arbeite, dass die Nutzung von Bioenergie nicht auf Kosten der
Artenvielfalt gehe.
Auf Anfrage einer Mühle, was im Fall von großer Dürre - wie derzeit in Deutschland - mit den Bioenergieplänen passiere, sagte Fischer Boel: ,,Es gibt derzeit keinen Grund von der 10%-Marke abzurücken." DJG/DJN/ssc/4.5.2007
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May 04, 2007 08:30 ET (12:30 GMT)
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