Die Vieh- und Fleischwirtschaft erwartet eine breite Beteiligung von Landwirten an der Tierwohl-Initiative. (c) proplanta
Der Geschäftsführende Vorstand der Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh im Raum Osnabrück (EGO), Rudolf Festag, geht von einer breiten Beteiligung der Landwirte aus, wenn die Initiative im nächsten Jahr startet. „Alles andere wäre eine Katastrophe“, sagte Festag beim Forum „Perspektiven der Tierischen Veredlung“ des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) diese Woche in Berlin. Seiner Einschätzung nach wird ein „Großteil“ der Erzeuger gleich zu Beginn dabei sein. Auf Nachfrage habe ein Viertel der EGO-Mitglieder ihre Teilnahme in Aussicht gestellt. Festag: „Wir merken die Ungeduld der Landwirte.“
Der Vorstandssprecher der Westfleisch, Dr. Helfried Giesen, hatte die Brancheninitiative zuvor als „größtes Tierhaltungsförderprogramm der letzten 20 Jahre“ bezeichnet. Bei einem zu erwartenden Entgelt von durchschnittlich 10 Euro pro Mastschwein würden erhebliche Finanzmittel für betriebliche Investitionen in den Tierschutz mobilisiert. Dies werde ebenso für eine spürbare Dynamik der Brancheninitiative sorgen wie die Aussicht, diese Investitionen künftig möglicherweise aus Eigenmitteln tätigen zu müssen, sollten die gesetzlichen Vorgaben tatsächlich einmal angehoben werden.
Giesen wies erneut die Kritik an der Brancheninitiative zurück. Sie sei ohne Alternative, nachdem sich sämtliche Labelingkonzepte nicht am Markt hätten durchsetzen können. Dies gelte auch für das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes. Ein Erfolgsgarant der Tierwohl-Initiative sei nicht zuletzt die gesicherte Teilnahme der acht größten Unternehmen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. DRV-Präsident Manfred Nüssel betonte die Bereitschaft des genossenschaftlichen Sektors, der Brancheninitiative zum Erfolg zu verhelfen. (AgE)