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24.07.2013 | 08:04 | Wetterextreme 

Bayerische Bauern leiden unter Wetterkapriolen

München - Die Wetterkapriolen stellen bayerische Landwirte, ihre Felder und Wiesen in diesem Jahr vor besondere Herausforderungen.

Wetterkapriolen Bayern 2013
(c) proplanta
Erst war es zu kalt, dann viel zu nass. Jetzt bereitet die anhaltende Trockenheit den Bauern Sorgen.

„In vielen Teilen Bayerns gab es nach den regenreichen Phasen im April bis Juni seit Wochen keinen Tropfen Regen mehr“, sagt BBV-Getreidepräsident Hermann Greif. Egal ob Getreide- und Maisfelder oder Wiesen und Weiden: die Pflanzen leiden unter der ungenügenden Wasserversorgung. Dazu kommt, dass die Wärme und der Wind die Verdunstung begünstigen und den Pflanzen so zusätzlich Wasser entzogen wird.

„Wir bräuchten dringend Niederschläge“, sagt Greif. Durch den Dauerregen bis Ende Mai hätten die Pflanzen nur flache Wurzeln ausgebildet. So können die Pflanzen kein Wasser aus tieferen Bodenschichten aufnehmen und verdursten bei den hohen Temperaturen und der Trockenheit jetzt förmlich. Auch rinderhaltende Betriebe seien in großer Sorge um das Grünland und die Futtergrundlage für ihre Tiere.

„Die Witterungsbedingungen haben Folgen für die Menge und die Qualität der Ernte. Ich hoffe jedoch, dass die Folgen der Trockenheit für die bayerischen Landwirte nicht zu extrem ausfallen“, so Greif. In weiten Teilen Bayerns ist die Wintergerste als erstes Getreide bereits gedroschen, die Erntemenge sei enttäuschend. „Viel Stroh und wenig Korn, lautet die ernüchternde Bilanz bei vielen Landwirte“, so Greif. Auch Weizen kann die Getreidekörner bei Temperaturen von 30 Grad oder mehr nicht mehr füllen. „Viele Getreidebestände machen zwar optisch einen recht guten Eindruck, doch bei der Ernte droht Ebbe im Korntank der Mähdrescher“, sagt Greif.

Die Trockenheit macht auch den Kartoffeln zu schaffen. „Der Zustand ist katastrophal. Es ist viel zu trocken“, sagt Johann Graf, Kartoffelreferent beim Bayerischen Bauernverband. Dazu kommt, dass auch die Kartoffeln wegen des nassen Frühjahrs nur spärlich Wurzeln gebildet haben.

Wo es möglich ist, werde zurzeit bewässert. „Das ist allerdings nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Mit der Bewässerung kann man die Pflanzen momentan nur am Leben erhalten“, so Graf. Die bayerischen Kartoffelbauern rechnen gegenwärtig mit Ertragseinbußen von 20 Prozent und mehr. Noch weit größere Schäden befürchtet Graf, wenn es diese Woche nicht regnen sollte. (bbv)
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