Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.02.2016 | 08:53 | Konjunkturumfrage 

Deutsche Wirtschaft von Börsenabsturz unbeeindruckt

Berlin - Der Absturz an den Börsen ist nach Einschätzung der Wirtschaft keine unmittelbare Gefahr für den robusten Aufschwung in Deutschland.

Börsenabsturz
Die Turbulenzen an den Aktienmärkten können dem Optimismus in den Unternehmen noch nichts anhaben, glaubt der DIHK. Mehr Kummer bereitet der Wirtschaft die schwarz-rote Koalition. (c) Eisenhans - fotolia.com
In einer DIHK-Konjunkturumfrage schätzen die mehr als 27.000 befragten Firmen aus dem Mittelstand ihre Geschäftslage so gut ein wie noch nie.

Die Börsenentwicklungen zeigten eher die Verunsicherung an den Märkten, ein Überspringen auf die produzierende Wirtschaft sei derzeit unwahrscheinlich. «Unter dem Strich sprechen die positiven Geschäftserwartungen gegen einen Konjunkturabsturz», sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, am Mittwoch in Berlin.

Der DIHK bestätigte seine Prognose aus dem Herbst, dass die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 1,3 Prozent zulegen könnte. Das ist eine vorsichtige Schätzung. Die Bundesregierung und der Internationale Währungsfonds (IWF) erwarten bis zu 1,7 Prozent - in dieser Größenordnung war Europas Volkswirtschaft bereits im abgelaufenen Jahr gewachsen.

Jedoch blicken nicht alle Firmen optimistisch nach vorne. Fast jedes zweite Unternehmen bewertet die Wirtschaftspolitik der schwarz-roten Bundesregierung als Aufschwungrisiko Nummer eins. Die Unternehmen fürchten neben steigenden Kosten bei der Energiewende weitere Vorschriften auf dem Arbeitsmarkt, etwa Einschränkungen bei Zeitarbeit und Werkverträgen: «Wir haben eine super Lage, aber verhaltene Erwartungen», sagte Wansleben.

Dementsprechend zurückhaltend wollen die Betriebe investieren. «Das ist eine schlechte Nachricht.» Angesichts billiger Kredite und des großen Nachholbedarfs seien mehr Investitionen wichtiger denn je. Auf dem Arbeitsmarkt hält die gute Entwicklung noch an. Nach DIHK-Schätzung entstehen weitere 220.000 neue Stellen - mittelfristig rechnen Experten aber wieder mit höheren Arbeitslosenzahlen, weil viele anerkannte Asylbewerber nicht so rasch einen Job finden dürften.

Die Milliardengelder von Bund, Ländern und Kommunen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise stützen aber die Konjunktur - der DIHK beziffert den Wachstumseffekt in diesem Jahr beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 0,3 Prozentpunkte.

Wie ein kostenloses Konjunkturprogramm wirkt seit längerem der drastische Verfall der Ölpreise. Der Wirtschaft wird es dabei allmählich mulmig: «Wir haben nichts gegen billiges Öl - aber ganz so billig muss es nicht sein», meinte Wansleben. Der Absturz der Preise überfordere viele Volkswirtschaften, was neue Risiken hervorbringen könnte.
dpa
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Warum Lindners Sparkurs keine gute Idee ist

 Agrarbranche: Düstere Konjunkturaussichten

 Weniger Unternehmen wollen Preise erhöhen

 Zoff um Wachstumspaket der Ampel-Koalition

 Für die deutsche Wirtschaft sieht es düster aus

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?