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23.04.2015 | 14:00 | Milchmarkt 

Die Milchwirtschaft nach der Milchquote

Schwerin - Nach 31 Jahren ist im April die von der EU eingeführte Milchquote ausgelaufen.

Milchquote
(c) proplanta
Am 22.04.2015 wurde im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern über die Zukunft der Milchwirtschaft diskutiert. „Die Milchquote hat nicht gehalten, was sie versprochen hat: auch sie konnte die Achterbahnfahrt des Milchpreises über die Jahre nicht verhindern. Doch nun kommen die Grünen und wollen alles staatlich durchregulieren. Das ist schon mal schief gegangen und kann nicht gut gehen“, mahnte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

Die Landesregierung hat mit dem Agrarinvestitionsförderprogramm auf das Ende der Milchquote reagiert und zwischen 2007 und 2014 fast 540 Projekte von landwirtschaftlichen Unternehmen finanziell unterstützt und somit 350 Mio. Euro an Investitionen im ländlichen Raum ermöglicht, die auch mehr Tierwohl berücksichtigen. „Wir haben moderne, leistungs- und wettbewerbsfähige Milchbetriebe im Land. Doch gleichzeitig müssen die Milchbauern einen Preissturz von über 10 ct/kg innerhalb eines Jahres verkraften. Und nun kommen die Grünen und wollen den Landwirten erklären, wie sie wirtschaften sollen, ohne zu erklären, wie das zu finanzieren sei. Das ist ideologisch geprägte Realitätsferne“, erklärte der Minister.

Wichtiger ist, dass nur gesunde Tiere auch Leistungen bringen können. In Mecklenburg-Vorpommern werden durch die Landesforschungsanstalt MV in Zusammenarbeit mit der Rinder-Allianz seit über 10 Jahren Leistungs- und funktionale Daten, die auch die Tiergesundheit berücksichtigen, von zwischenzeitlich 18 Milchkuhherden erhoben und systematisch ausgewertet. Es zeigt sich, dass eine hohe Herdenleistung mit einer hohen Nutzungsdauer korrelieren kann und die Anzahl der Behandlung bei Tieren mit einer hohen Leistung je Lebenstag nicht höher ist als bei solchen mit niedriger Leistung je Lebenstag.

Gleichzeitig hat die Häufigkeit von Eutererkrankungen bei einer Steigerung der Milchleistung nicht zugenommen. Das verdeutlicht, dass die Haltung gesunder, langlebiger Milchkühe durch ein sehr gutes Management der Tierhaltung mit tiergerechten Haltungsbedingungen, ausgewogener Fütterung sowie prophylaktischen Gesundheitsmaßnahmen auch bei einem hohen Leistungsniveau möglich ist.

„Diese positiven Entwicklungen sind auch dank der bestehenden privaten oder verbandsmäßig organisierten Beratung eingetreten“, betonte der Minister im Landtag. Das bestehende Beratungssystem ist dahingehend organisiert, dass sich die Unternehmen selbst entscheiden in welchen Themenbereichen sie sich beraten lassen wollen und welchen Berater sie in Anspruch nehmen. In der neuen Förderperiode sind Beratungsdienstleistungen mit Mitteln des ELERS, des Bundes und der GAK förderfähig. Dabei werden gemeinwohlorientierte Beratungsschwerpunkte (z.B. Naturschutz, Klima- und Umweltschutz), aber auch betriebsindividuelle Schwerpunkte (z.B. Diversifizierung) unterstützt. Darüber hinaus kann die Landesregierung, anders als gefordert, nicht die Verordnung über die Berufsausbildung zum Landwirt ändern, da dies in der Zuständigkeit des Bundes liegt. (PD)
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