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22.08.2016 | 14:09 | Qualitätsmanagement 
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Edeka-Mindestanforderungen stoßen bei Molkereigenossenschaften auf Besorgnis

Berlin - Die kürzlich von Edeka vorgelegten „Mindestanforderungen zur Haltung von Milchkühen“ stoßen bei den Molkereigenossenschaften, deren Mitgliedern und bäuerlichen Eigentumsvertretern in den Gremien auf großes Unverständnis.

Edeka-Mindestanforderungen
(c) proplanta
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Dr. Henning Ehlers, erklärte in einem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Edeka Zentrale, Markus Mosa, dass die geforderten Kriterien bei ihrer Umsetzung erhebliche Kosten verursachen und für die betroffenen Molkereien und Milchlieferanten einen erheblichen Dokumentationsaufwand nach sich ziehen würden. Teilweise seien die Kriterien wie der generelle Verzicht auf Anbindehaltung aufgrund der betrieblichen Strukturen „kurzfristig schlicht nicht umsetzbar“. Die Konsequenz wäre, dass Molkereien in einzelnen Regionen unter den angeführten Bedingungen für die Edeka-Eigenmarken „nicht mehr lieferfähig wären“, stellte Ehlers klar.

Auf „völliges Unverständnis und Kritik“ stößt laut dem DRV-Hauptgeschäftsführer bei den Verbandsmitgliedern angesichts der derzeit wirtschaftlich angespannten Situation auf vielen Milchviehbetrieben, dass keinerlei Aussage bezüglich der preislichen Honorierung getroffen werde, wenn die Molkereien und damit die Milcherzeuger die höheren Anforderungen umsetzten. Es werde lediglich ein Hinweis auf die ökologische und gesellschaftliche Verantwortung des Edeka-Verbundes getätigt.

„Auf Befremden“ stößt bei Ehlers zudem das Vorgehen Edekas, da in den Gremien der QS Qualität und Sicherheit GmbH in der Vergangenheit stets ein aus seiner Sicht „sehr konstruktiv empfundener Austausch“ habe gepflegt werden können. Er hätte sich gewünscht, so der DRV-Hauptgeschäftsführer, wenn die Behandlung der Haltungsbedingungen mit den Betroffenen diskutiert werde, „bevor Fakten geschaffen werden“. Ehlers hält einen solchen Austausch angesichts der ausgelösten Unruhe weiterhin für erforderlich.

Der DRV-Hauptgeschäftsführer weist darauf hin, dass die Milchwirtschaft durchaus offen für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der Milchviehhaltung sei. Bei der Weiterentwicklung der Standards im Qualitätsmanagement Milch (QM) hätten gerade die Kriterien für die Haltung, das Tierwohl und die Tiergesundheit eine besondere Beachtung gefunden.
AgE
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Kommentare 
H. Huber schrieb am 23.08.2016 10:38 Uhrzustimmen(117) widersprechen(93)
Aussage aus dem Artikel, Zitat: Auf „Befremden“ stößt bei Ehlers zudem das Vorgehen Edekas, da in den Gremien der QS Qualität und Sicherheit GmbH in der Vergangenheit stets ein aus seiner Sicht „sehr konstruktiv empfundener Austausch“ habe gepflegt werden können. Die Verbraucherzentrale zum QS-Siegel: „Da die QS-Standards nur wenig mehr als die gesetzlichen Mindestanforderungen absichern, ist es als Prüfzeichen und nicht als Qualitätssiegel zu bewerten.“ Spiegel online zum QS-Siegel: „Mit dem Gütesiegel QS gaukelt die deutsche Fleischindustrie dem Verbraucher vor, er kaufe qualitativ hochwertiges Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Tatsächlich garantiert das Prüfzeichen nicht viel mehr, als gesetzliche Regelungen einzuhalten.“ http://www.spiegel.de/wirtschaft/verbraucherschutz-wie-die-fleischindustrie-ihre-waren-schoenmogelt-a-523031.html Dieses „Gütesiegel“ ist eine Lachnummer und nichts als Kosmetik, um den Verbraucher in Sicherheit zu wiegen, dass er ungetrübt weiter zur Wurst und Schnitzel greifen kann – ist ja mit QS-Siegel! Das QS-Gütesiegel und diverse andere sind schon seit Jahren in der Kritik, weil sie vortäuschen für etwas zu stehen, das tatsächlich gar nicht so ist. Eine hübsche, verkaufsfördernde Dekoration, sonst rein gar nichts! Simpler ausgedrückt: Volks- bzw. Verbraucherverdummung! Ich begrüße es sehr, dass Edeka höhere Standards setzt! Gerade diese widerliche Anbindehaltung, die auch „unser“ CDU-Landwirtschaftsminister Schmidt überhaupt nicht kritisch sieht ist ein Skandal! Ein Skandal von vielen, die dieser Minister als nicht vorhanden darstellt: Reserveantibiotika in der Massentierhaltung, wobei es diese nach ihm/der CDU/CSU gar nicht gibt, Kükenschreddern, Kastenstände, überhaupt die Haltungsbedingungen in der industriellen „Landwirtschaft“ (Tierverdelung!!), Hoden und Hörner ohne Betäubung entfernen, Ringelschwänzchen bei Baby-Schweinchen abschneiden (spüren die doch angeblich gar nicht!), Zähne abschleifen, Schnäbel kupieren und, und, und. Alles supergut? Nein! Ich danke Edeka für die Vorreiterrolle, denn die haben Gewicht in der Branche und werde mein Kaufverhalten noch mehr danach ausrichten, denn ich kaufe schon länger bevorzugt dort (und auch bei Rewe, z.B. weil diese Filialen vor Ort Steuern und Gewerbesteuer zahlen, was den Kommunen zugute kommt) auch wenn ich gar keine tierischen Produkte mehr konsumiere/verbrauche. Mir geht es um die Haltung des Unternehmens, bei dem ich meine Lebensmitteil kaufe. Wohl wissend, dass auch bei Edeka in anderen Bereichen durchaus noch Luft nach oben ist.
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