Der aus der Region Jizzakh in Usbekistan stammende Landwirt interessiert vor allem die neueste Technik. Mit seinen Brüdern bewirtschaftet der 49-Jährige rund 1.000 Hektar, vor allem mit Baumwolle und Weizen, aber auch Reis und Melonen. Was ihn auf der Mela besonders beeindruckt hat sind die Mähdrescher mit einer Arbeitsbreite von bis zu 12 Metern.
„Zwar haben wir bei uns in der Region auch eine Claas-Niederlassung. Aber so viel hochmoderne Technik auf einmal habe ich noch nie gesehen. Das war auch absolut Neues für mich dabei“, sagt Mahmudov, der zugleich auf vielfältige Förderungsmöglichkeiten für die Landwirtschaft in seinem Heimatland verweist. So kann jeder Landwirt zinsgünstige Kredite für Investitionen beantragen. Statt üblicherweise 17 Prozent müssen dafür nur 3 Prozent Zinsen gezahlt werden. Insgesamt stellt die Regierung dafür rund 30 Millionen Dollar im Jahr bereit.
Auch Jasurbek Marimboewitsch Madrahimov will das Angebot nutzen. Der Junglandwirt aus der Region Khorezm ist gerade dabei seinen rund 100 Hektar großen Betrieb Schritt für Schritt zu erweitern. Um jährlich etwa 50 Hektar. Den Boden hat dem 26-Jährigen die Nationalregierung auf Erbpachtbasis in Aussicht gestellt. Immer solche Flächen, die anderen Landwirten zwischenzeitlich wieder aufgekündigt wurden. Auch das ist in Usbekistan Prinzip: Wer seine vom Staat gepachteten Flächen nicht fachlich korrekt und effizient bewirtschaftet ist sie auch schnell wieder los.
Derzeit hinken die Erträge und auch die Leistungen in der Tierproduktion den Ergebnissen beispielsweise in Deutschland noch deutlich hinterher. Das soll möglichst schnell anders werden, um der ständig steigenden Nachfrage nach Rohstoffen und später dann auch Lebensmitteln, vornehmlich aus eigenem Aufkommen, besser gerecht zu werden.
Dass Usbekistan auf diesem Weg auch große Reserven im ökologischen Bereich hat ist den beiden Gästen des Landesbauernverbandes auf der Mela ganz besonders deutlich geworden. Ralf Spies, der derzeit für die IHK in Taschkent arbeitet, unterstützt die vielfältigen Bestrebungen Ökonomie und Ökologie in der Landwirtschaft Usbekistans zu verbessern. Er verweist in diesem Zusammenhang u.a. auf die fortschreitende Bodenversalzung im zentralasiatischen Land. Aufgrund oft wochenlang anhaltender Trockenheit werden vor allem die Wasserressourcen der Flüsse und Seen überstrapaziert. So droht der Aralsee zunehmend auszutrocknen. Was zurückbleibt sind riesige versalzene Flächen, die sich für keinerlei landwirtschaftliche Nutzung eignen. Dem soll jetzt wirkungsvoll entgegengesteuert werden. Wie, dazu hat die usbekische Delegation zahlreiche Informationen auf der Mela gesammelt. Auch zum effektiveren Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmittel.
„Für uns war die MeLa ein einzigartiges Erlebnis. Ich habe schon viele Landwirtschaftsmessen besucht, u.a. auch in der Türkei und Tschechien. Die hier in Mühlengeez ist die mit Abstand größte. Und was mir besonders aufgefallen ist: Die Menschen feiern die Messe wie ein großes Fest“, sagt Mahmudov und macht sich auf den Weg auch einmal die regionalen Erzeugnisse der hiesigen Lebensmittelbranche zu verkosten. (bv-mv)
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