Dies zeigte sich beim Milch- und Junglandwirtekongress auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Sebastian Maier, David Flosbach, Heino Klintworth und Stefan Dürr präsentierten dort ihre konkreten Vorstellungen als Jungunternehmer, wie die Milchviehhaltung der Zukunft gestaltet werden kann. Mit der Deutschen Bauern Korrespondenz dbk sprachen sie über Perspektiven und Ziele für ihre eigenen Höfe und die weitere Entwicklung der Milchproduktion in Deutschland und Europa.
„Mit einer sehr gut aufgestellten Molkerei an der Seite und einer guten Ausbildung sehe ich mich für die Zukunft bestens gerüstet“, schätzt Sebastian Maier aus Truchtlaching, nördlich des Chiemsees, die Entwicklung für seinen Betrieb grundsätzlich positiv ein. Seiner Meinung nach werden die volatilen Märkte den Bauern im langjährigen Schnitt höhere Gewinne als bislang bescheren. Dabei müsse aber darauf geachtet werden, die Produktionskosten niedrig zu halten, um nicht die Rentabilitätsschwelle zu unterschreiten, betonte der Junglandwirt.
Klare Forderungen gegenüber der Politik stellte Heino Klintworth aus Cuxhaven: „Bis 2015 muss primäres Ziel die Entwertung der Milchquote sein. Eine dauerhafte Baustelle ist die weitgehende Befreiung der Landwirtschaft von Bürokratie und politischer Einflussnahme. Wenn uns die Politik in einen liberalen Markt lässt, dann darf sie uns nicht stärker regeln, als unsere Mitbewerber.“ David Flosbach aus dem Bergischen Land, erwartet ebenfalls einen deutlichen Kurs in Richtung weiterer Liberalisierung der europäischen Milchmärkte. Als Vorsitzender des deutschen Jugendbeirates von Campina sieht er gute Chancen für junge Milchviehhalter, sich in genossenschaftlich organisierten Molkereien aktiv mit eigenen Meinungen in die Unternehmenspolitik einzubringen.
Einer ganz besonderen Herausforderung hat sich Stefan Dürr aus Baden-Württemberg gestellt. Er bewirtschaftet insgesamt vier verschiedene Milchviehbetriebe und einen Ackerbaubetrieb mit 12.000 Hektar in Russland. „Eine Herzensangelegenheit ist es für mich persönlich, mit den unwahren Geschichten über das ‚ach-so-korrupte’ Russland aufzuräumen. Ich habe hier ganz andere Erfahrungen gemacht“, sagte Dürr gegenüber der dbk und bestärkte interessierte Unternehmer mit Drang nach Russland in ihrem Vorhaben. „Es ist einen Versuch wert“, sieht Dürr in Zukunft viel Potenzial für junge Milchviehhalter, die sich mit einem eigenen Betrieb auf den Weg in die Zukunft machen wollen.
Klare Erwartungen in Bezug auf die Ausgestaltung von politischen Zielen haben die Junglandwirte auch von ihrem Berufsverband. „Der Bauernverband muss weiterhin im Gespräch mit der Politik bleiben, um die Rahmenbedingungen nach den Gesichtspunkten einer wirtschaftlichen Landwirtschaft zu gestalten, forderte Flosbach. Sebastian Maier sieht im Bauernverband vor allem eine Stimme, die sich für gleiche Chancen aller Bauern in Europa einsetzt: „In einem gemeinsamen EU-Markt müssen gleiche Rahmenbedingungen herrschen. Ich erwarte, dass der Bauernverband dafür kämpft. Der Rest liegt dann am Geschick und an der Risikobereitschaft des einzelnen Unternehmers.“
Die Deutsche Bauern Korrespondenz dbk ist die Monatsschrift des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Die dbk analysiert aktuelle und überregionale agrarpolitische Themen für die ehren- und hauptamtlichen Mandatsträger des DBV. Die Zeitschrift erscheint monatlich und kann gegen eine Jahresgebühr von 31,50 Euro, inklusive sieben Prozent Mehrwertsteuer, bei
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