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12.04.2023 | 00:45 | Rindermarkt 

Nachfrage nach Rindfleisch geringer

Schwäbisch Gmünd - Zum Jahresbeginn bereitet die schwache Fleischnachfrage Probleme. Die Verbraucher kaufen aufgrund der Inflation bewusster ein und sparen an dem vergleichsweise teuren Rindfleisch.

Schlachtkühe
(c) proplanta
Die von den privaten Haushalten in Deutschland nachgefragte Menge an Rindfleisch lag im Januar und Februar 15 % unter dem Vorjahreszeitraum. Auch die Importe aus Südamerika haben in den letzten Monaten wieder zugenommen. Auf der Angebotsseite waren Vermarktungsmengen nicht all zu umfangreich.

In der zweiten Märzhälfte bildeten sich bei den Jungbullen allerdings Überhänge. Von Seiten des Fleischhandels wurden deutliche Preissenkungen gefordert. Bei den Schlachtkühen stellt sich der Markt ausgeglichener da. Mit den deutlich zurück genommenen Jungbullenpreisen kamen aber auch die Schlachtkuhpreise Ende März unter Druck.

Nachfrage und Angebot bei Bio-Schlachtrindern passen derzeit gut zusammen. Der Absatz bleibt aber leicht im Minus. Trotzdem ziehen mit den konventionellen Preisen auch die Preise für Bio-Schlachtrinder wieder leicht an.

Jungbullen



Zum Jahresbeginn führte die üblicherweise nachweihnachtliche Nachfrageschwäche auch dieses Jahr im Januar zu Preisabschlägen bei den Jungbullen. Obwohl die Nachfrage der privaten Haushalte nach Rindfleisch um 18 % gegenüber dem Vorjahresmonat zurückging, hielten sich die Preisabschläge bis KW 04 mit insgesamt -19 ct/kg SG im Schnitt der Handelsklassen in Grenzen, da die angebotenen Stückzahlen relativ klein ausfielen. Im Februar führte das kleine Angebot sogar wieder zu leichten Preisaufschlägen.

Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo die Jungbullenpreise vor Ostern durch die Decke gingen, zeigte sich im März allerdings ein völlig anderes Bild. Die Ablieferungsmengen an Jungbullen haben deutlich zugenommen. Die meldepflichtigen gewerblichen Schlachtungen im Marktgebiet lagen dieses Jahr bis KW 11 insgesamt bei rund 28.000 Jungbullen (+19 % gg. Vj.).

In KW 09 und 10 gab es durchaus noch Bedarf an Jungbullen seitens der Schlachthöfe, doch weil viele Landwirte auf weiter steigende Preise vor Ostern spekuliert haben, wurden Schlachttiere bewusst zurückgehalten. Da die Preise aber entgegen den Erwartungen zuletzt deutlich gesunken sind und sich eine weiter negative Preistendenz abzeichnete, wollten viele Landwirte ihre Tiere vor den Osterfeiertagen noch loswerden. Die erhöhten Ablieferungsmengen überfordern jedoch derzeit die Aufnahmefähigkeit des Marktes.

Aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten ist die Nachfrage der Verbraucher nach relativ teuren Rindfleisch seit Monaten sehr verhalten. Selbst vor Ostern deuten sich keinerlei Impulse im Fleischhandel an. Der Lebensmitteleinzelhandel ordert daher sehr vorsichtig.

Von KW 01 bis 12 haben die Jungbullenpreise im Schnitt der Handelsklassen E-P bereits 38 ct/kg SG eingebüßt. In KW 12 erlösten Jungbullen nach einem kräftigen Preisrutsch durchschnittlich nur noch 4,90 Euro/kg SG (EP). Auch in KW 13 ist je nach Handelsklasse nochmals mit Abschlägen von -3 bis -6 ct/kg SG zu rechnen.

Im Mittel aller Klassen wurden Bio-Jungbullen im Februar mit 5,39 €/kg SG gehandelt, Ochsen bei 5,28 €/kg SG im Mittel aller Klassen.

Schlachtkühe



Im Gegensatz zu Jungbullen wurden Schlachtkühe im Januar stetig nachgefragt. Die aus den Altkühen gewonnene preisgünstigere Verarbeitungsware rückt wieder mehr in den Mittelpunkt des Kaufinteresses. Auch der Absatz von Hintervierteln in die benachbarten EU-Länder stütz die Preise.

Gleichzeit ist das Angebot an Schlachtkühen im Verhältnis zur Nachfrage ausgeglichen bis teilweise etwas zu knapp. Bis jetzt haben die gesunkenen Milchpreise noch keine größeren Ablieferungsmengen zur Folge.

Die Erzeuger konnten sich daher über leicht steigende Preise seit Jahresbeginn freuen. Während in KW 01 Schlachtkühe durchschnittlich 3,96 €/kg erlösten, stiegen die durchschnittlichen Auszahlungspreise im Südwesten auf 4,17 €/SG kg (E-P) in KW 11.

Die sinkenden Jungbullenpreise drücken jedoch auch auf die Schlachtkuhpreise, so dass zuletzt die Auszahlungspreise für Schlachtkühe leicht nachgeben mussten und in KW 12 im Schnitt bei 4,14 €/ kg SG (E-P) lagen.

Das Angebot an Bio-Schlachtkühen wird saisonal bedingt kleiner und passt damit gut zur weiterhin ruhigen Nachfrage. Die Preise zogen gegenüber dem Vormonat leicht an und lagen im Februar bei 4,31 €/kg SG (Vormonat 4,10 €/kg SG). Die Preisentwicklung zeigt hier eine deutliche Abhängigkeit zum konventionellen Preis.

Schlachtfärsen



Auch der Absatz von Schlachtfärsen leidet derzeit unter der schwachen Verbrauchernachfrage. Ein zufriedenstellendes Absatzgeschäft in die benachbarten EU-Länder konnte die inländische Nachfrageflaute etwas kompensieren, sodass unter dem Einfluss der sinkenden Jungbullenpreise die weiblichen Kategorien bei den Färsen preislich nicht ganz so stark nach unten gezogen wurden. In KW 12 erlösten Färsen im Südwesten im Schnitt aller Handelsklasse ein Preis von 4,75 €/kg SG (E-P).

Bio-Färsen notierten im Februar bei 5,31 €/kg SG.
LEL Schwäbisch Gmünd
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