Das Anbot entspracht meist der Nachfrage; die Geschäfte liefen laut Experten „überwiegend in normalen Bahnen“. Dies machte sich dann auch in den mehrheitlich unveränderten Notierungen für Butter und Käse bemerkbar.
Nicht einmal die amtliche Preisfeststellung für Allgäuer Emmentaler aus
Rohmilch konnte bei guter Nachfrage zulegen, wie das vor Corona im Umfeld der Münchner Wiesn und anderer Volksfeste im Süden oft zu beobachten war. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten berichtete, dass einige Schnittkäsehersteller mit Personalknappheit zu kämpfen hätten, da Corona-Infektionen zu Mitarbeiterausfällen führten.
Bei hohen Bestellmengen werde auch die Begasung der Fertigpackungen mit dem nur knapp verfügbaren
Kohlendioxid komplizierter. Generell würden die Verbraucher bei Butter und Käse vermehrt zu den günstigeren Eigenmarken greifen, die Handelsware habe es im Absatz schwieriger.
Bei
Magermilchpulver blieb laut Zentraler
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) die Nachfrage für die Jahreszeit zu ruhig. Dies sei wohl auch Folge der allgemeinen Unsicherheit bezüglich der Nachfrageentwicklung und der Energiekosten. So wurden eher wenige neue Kontrakte abgeschlossen.
Vom Drittlandsexport kamen ebenfalls kaum Impulse, weil die Anbieter außerhalb der EU oft günstiger anbieten. Für Magermilchpulver in Futterqualität mussten Käufer dennoch laut Kemptener Börse einen Aufschlag von durchschnittlich 2,5 Cent hinnehmen und 3,46 Euro/kg bis 3,50 Euro/kg zahlen. Bei der lebensmitteltauglichen Ware ging es im oberen Preissegment um 5 Cent auf 3,95 Euro/kg nach unten.
Für Vollmilchpulver blieben die Preise stabil. Beim Verkauf von Molkenpulver an die Futtermittelindustrie ließ sich ein Aufschlag von 2,5 Cent auf 0,95 Euro/kg bis 0,98 Euro/kg realisieren. Bei der Lebensmittelware näherten sich laut Kemptener Börse die Preise vom unteren und oberen Ende der Spanne an.
Preisaufschläge an der GDT
An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) konnten sich die Preise für Standardmilcherzeugnisse bei der Auktion am Dienstag (20.9.) mehrheitlich befestigen. Der zusammenfassende Index legte gegenüber der Handelsrunde vor zwei Wochen um 2,0 % zu. Maßgeblich dafür war der Preisanstieg für Vollmilchpulver im Mittel aller Kontrakte um 3,7 % auf 3.733 $/t oder umgerechnet 3.737 Euro.
Der alleinige Anbieter Fonterra hatte laut Beobachtern kurzfristig 1.000 t aus der Auktion genommen, was den Preisauftrieb unterstützte. Bei Cheddarkäse setzte sich die Mitte August begonnene Aufwärtsentwicklung weiter fort; der Auktionspreis lag im Mittel aller Lieferzeiten mit 5.152 Euro/t um 2,1 % über dem Niveau von vor zwei Wochen.
Der vergleichbare Vorjahreswert wurde sogar um 20 % übertroffen. Am stärksten legte jedoch wasserfreies
Milchfett mit 4,0 % auf 5.907 Euro/t zu, obwohl es bei der vorherigen Handelsrunde schon um 13,9 % nach oben gegangen war.
Die Butter ließ sich mit durchschnittlich 5.361 Euro/t knapp auf dem Niveau der Auktion von Anfang September verkaufen; bei Magermilchpulver kam es zu einem Abschlag von 0,7 % auf umgerechnet 3.551 Euro/t. Der Geschäftsführer für Genossenschaftsangelegenheiten bei Fonterra, Mike Cronin, berichtete, dass die Nachfrage aus China zwar etwas gestiegen aber nicht so stark gewesen sei, wie es die Verkäufer gerne gehabt hätten. Es gebe am Markt Gerüchte, dass möglicherweise eine gewisse Aufstockung der
Lagerbestände in China bevorstehe, was anziehende Preise zur Folge hätte.
Umrechnungskurs: 1 $ = 1,001 Euro