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16.07.2023 | 08:36 | Fleischerzeugung 

USDA hebt Prognose für globale Fleischproduktion an

Washington - Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) rechnet für 2023 jetzt mit einer weltweit höheren Fleischerzeugung als bisher.

Globale Fleischproduktion
USDA korrigiert Schätzung für weltweite Fleischerzeugung 2023 etwas nach oben - Produktion soll Vorjahresniveau um 0,8 Prozent übertreffen. (c) proplanta
In einer aktuellen Marktanalyse für führende Produzentenländer wird für Rinder-, Schweine- und Geflügelfleisch jeweils eine etwas größere Menge als noch im April erwartet. Im Vorjahresvergleich dürfte sich der Zuwachs der globalen Erzeugung dennoch in Grenzen halten.

Für alle untersuchten Länder und Fleischarten wird im laufenden Jahr gegenüber 2022 mit einem Anstieg von gut 2,0 Mio. t oder 0,8 % auf 277,9 Mio. t gerechnet, was einen neuen Höchststand bedeuten würde. Am stärksten zulegen wird nach Einschätzung der USDA-Analysten die Erzeugung von Hähnchenfleisch, nämlich um fast 1,5 Mio. t oder 1,4 % auf 103,5 Mio. t in den betrachteten 16 Ländern.

Mehr als die Hälfte davon dürfte allein auf die USA und Brasilien entfallen, wo das Aufkommen um 1,9 % auf 21,4 Mio. t beziehungsweise 2,8 % auf 14,9 Mio. t steigen soll. Weil in Brasilien bisher noch keine kommerziellen Haltungen von der Geflügelpest betroffen sind, könnten die Ausfuhren gegenüber 2022 um gut 8 % auf die Rekordmarke von 4,83 Mio. t zunehmen. Für China sagt das USDA eine stabile Geflügelfleischerzeugung von 14,3 Mio. t voraus, für die EU einen Zuwachs von 0,7 % auf rund 11,1 Mio. t. Dies deckt sich mit der jüngsten Einschätzung der EU-Kommission, die für die Mitgliedstaaten insgesamt eine Wachstumsrate von 0,6 % erwartet.

Chinas Schweinefleischimporte steigen

Bei Schweinefleisch wird laut der USDA-Prognose die Erzeugung in den Hauptproduktionsländern mit insgesamt 114,8 Mio. t nur um 0,3 % über dem Vorjahresniveau liegen. Zuwächse in Brasilen, China und den USA dürften durch ein geringeres Schweinefleischaufkommen in der EU, Großbritannien und Südkorea nahezu aufgezehrt werden. Für die Volksrepublik wurde die Prognose gegenüber April um 500.000 t auf 56,0 Mio. t angehoben, was im Vorjahresvergleich 600.000 t oder 1,0 % mehr Schweinefleisch wären.

Grund für die Korrektur seien die Verluste in der Branche wegen der niedrigen Preise, was zusätzliche Schlachtungen hervorrufe, erklärte das USDA. Das günstige Schweinefleisch dürfte aber auch den Verbrauch anregen, der stärker als die Eigenerzeugung wachsen soll. Chinas Schweinefleischeinfuhren werden deshalb gegenüber 2022 zunehmen, und zwar geschätzt um 175.000 t oder 8 % auf 2,3 Mio. t.

EU-Produktion überschätzt

Nutznießer davon werden Brasilien und die USA sein, nicht die EU. Für die Mitgliedstaaten gehen die US-Experten von einer um 625.000 t oder 2,8 % kleineren Schweinefleischerzeugung als 2022 aus. Angesichts des seit Monaten viel deutlicheren Rückgangs beim Schlachtaufkommen dürfte dies zu gering geschätzt sein. Bei den EU-Exporten von Schweinefleisch steht laut USDA-Prognose ein Einbruch von 470.000 t oder gut 11 % ins Haus. Neben den kleineren Angebotsmengen ist vor allem der preisliche Wettbewerbsnachteil gegenüber den USA und Brasilen ein Bremsklotz für den EU-Drittlandsabsatz.

USA Verlierer am Rindfleischmarkt

Die globale Rindfleischerzeugung veranschlagt das US-Ministerium für 2023 auf rund 59,6 Mio. t; das wäre im Vorjahresvergleich ein Plus von 245.000 t oder 0,4 %. Mitverantwortlich dafür ist nach dem dortigen Wiederaufbau der Viehbestände Australien, wo das Rindfleischangebot um fast 10 % auf 2,06 Mio. t wachsen soll. Weiter auf expansivem Kurs wird auch Brasiliens Produktion mit einer Steigerung von 2,9 % auf fast 10,7 Mio. t gesehen.

Einem höheren Rindfleischexport nach China werden dabei gute Chancen eingeräumt, obwohl in der Volksrepublik die Inlandsproduktion um mehr als 5 % auf 7,5 Mio. t zunehmen soll. Zu den Verlierern am globalen Rindfleischmarkt dürfte laut USDA das eigene Land gehören. Dort ist aufgrund des geringen Schlachtviehaufkommens mit einem Einbruch der Erzeugung um gut 500.000 t oder rund 4 % auf knapp 12,4 Mio. t zu rechnen.

Für die EU weist das Agrarressort in Washington einen Erzeugungsrückgang um 110.000 t auf 6,6 Mio. t aus. Für den globalen Rindfleischhandel sehen die US-Analysten 2023 kaum Wachstumspotential. Zunehmende Exporte von Brasilien und Australien werden durch geringere Ausfuhrmengen der USA und der EU ausgeglichen.
AgE
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