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01.09.2010 | 09:00 | Getreidepreis  

Wertanteil des Weizens im Brot bleibt niedrig

Bonn - In den Medien lauten die aktuellen Schlagzeilen „Brot wird teurer, weil die Getreidepreise steigen“.

Wertanteil des Weizens im Brot bleibt niedrig
Tatsächlich haben die Getreidepreise seit Anfang Juli um mehr als die Hälfte zugelegt. Bei höheren Getreidenotierungen verteuert sich die Produktion von Mehl und damit auch die Herstellung von Brot. Doch wie hoch ist eigentlich der wertmäßige Anteil des Rohstoffes am Brotpreis?

Dazu folgende Beispielrechnung: Bei der Herstellung von einem handelsüblichen Weißbrot werden rund 1.000 Gramm Weizenmehl eingesetzt. Hierfür werden bei einem Vermahlungsgrad von 80 Prozent rund 1.250 Gramm Weizen benötigt. Der Weizenpreis liegt Anfang September bei rund 200 Euro je Tonne, das sind rund 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit kosten 1.250 Gramm Weizen derzeit rund 25 Cent, ein Plus von rund 11 Cent gegenüber dem Vorjahr. Bei einem angenommenen Preis von 3 Euro für ein Brot steigt der Rohstoffanteil des Weizens am Verkaufspreis damit im Jahresvergleich von vier auf acht Prozent.

Neben den höheren Getreidepreisen haben natürlich viele Faktoren Auswirkungen auf die Brotpreise. Denn vor allem Verarbeitungs- und Handelsspannen bestimmen den Produktpreis von Nahrungsgütern. Diese wiederum werden erheblich von Energie-, Lager-, Transport-, Personalkosten, Mieten oder auch Steuern beeinflusst.

Gerade diese Einflussfaktoren sind oft maßgeblicher als steigende oder sinkende Preise für Agrarrohstoffe, zumal beim Bezug von Rohstoffen oft lange Kontraktlaufzeiten gelten und somit nicht jede Preisspitze in die Kalkulation mit einfließt.


Hintergrundinformationen zum Getreidemarkt

Die Ursachen für die höheren Getreidepreise liegen in der Entwicklung der Weltmärkte. Dort spiegelten sich die Auswirkungen der Dürre in Russland, sowie der niedrigeren Ernten in Kanada und Europa in deutlichen steigenden Notierungen wider. Zwar kann das Angebot dank komfortabler Bestände die Nachfrage problemlos decken, es wird jedoch zu einer Verschiebung der Handelsströme kommen, von denen die USA und auch die EU profitieren dürften. Hinzu kommt, dass die Agrar- und Rohstoffmärkte längst zu einem Teil der internationalen Finanzmärkte und damit anfällig gegenüber spekulativ bedingten Preisschwankungen geworden sind. (AMI)
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