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04.11.2009 | 10:06 | Agrar-Studie  

Zwischen Hoffnung und Angst: Studie zeigt, wie es um Landwirte wirklich steht

Hannover/Hamburg - Erstmals beschäftigt sich eine deutschlandweit angelegte Studie mit den Sorgen, Ängsten und Perspektiven der deutschen Landwirte.

Zwischen Hoffnung und Angst: Studie zeigt, wie es um Landwirte wirklich steht
„Die anhaltenden Veränderungen in der Agrarwirtschaft werden in den kommenden Jahrzehnten deutliche Konsequenzen für die Menschen herbeiführen“, sagt Christian Dietz, Vorstand der Land Uptodate AG. Denn: Wie erste Untersuchungen zeigen, können und wollen viele Landwirte die immer neuen Herausforderungen künftig nicht mehr stemmen. Motivation und Lust am Berufsbild könnten so stark leiden, dass sich negative Aspekte nicht mehr kompensieren lassen.

Der extreme Verfall der Erzeugerpreise, hohe Bürokratiekosten, Schwierigkeiten bei der Kreditbeschaffung, veränderte Wettbewerbsbedingungen, lange Arbeitszeiten oder zu wenig empfundenes Engagement von Politik und  Akzeptanz von Verbrauchern seien für die Berufsgruppe nur die Spitze des Eisbergs.

Mit der Grundlagenstudie soll ein Perspektiv- und Denkwechsel in der Branche angestoßen werden. „Jahrelang wurde versucht, die Leistung an Maschinen, Tieren und Saatgut zu steigern. Dabei sollte eigentlich der Landwirt als Mensch in den Vordergrund treten, weil in ihm das meiste Potential steckt“, sagt der Kommunikationsexperte Dietz. Bei der Untersuchung geht es darum, wie Landwirte als Mensch und Unternehmer mit den vielfältigen Herausforderungen des Berufs Landwirt aktuell und künftig umgehen wollen. Die Befragung steht unter Schirmherrschaft der Land Uptodate AG. Die Durchführung übernimmt das Kölner Marktforschungsinstitut YouGovPsychonomics AG.

Der aktuellen Grundlagenstudie vorausgegangen ist bereits eine qualitative Studie, für die ein- bis zweistündige Tiefeninterviews mit Landwirten verschiedener Betriebsgrößen geführt wurden. Dabei fanden die Forscher heraus, dass sich die deutschen Landwirte in einem starken Spannungsverhältnis befinden. „Per Status quo überwiegen die positiven Seiten, da die befragten Landwirte verschiedene Mechanismen entwickelt haben, um mit den Widrigkeiten des Berufs umzugehen“, sagt Dietz. Im Augenblick scheinen viele Landwirte noch bereit, aus Lust und Spaß am Beruf auf Dinge wie gesellschaftliche Anerkennung, Freizeit oder dringend notwendige Investitionen zu verzichten.

„Künftig sind jedoch viele Motivatoren in Gefahr“, resümiert Agraringenieur Dietz. So sei eine Verschiebung der Motivlage hin zum Verzicht möglich. „Die Komplexität der zu bewältigenden Aufgaben wird weiter zunehmen. Ohne beispielsweise die  Büroarbeit in der geschätzten Natur auszugleichen, droht der Reiz des Berufsbildes Landwirt zu sinken. Zudem wird befürchtet, dass Betriebe nur bestehen bleiben könnten, wenn sie eine gewisse Mindestgröße erreichen - also mehr Land bewirtschaften, mehr Technik einsetzen oder stärker auf Energiegewinnung setzen.

Dies hat jedoch nicht immer mit dem originär gewählten Beruf des Landwirts viel gemein. Dieser mögliche Wandel und das weitere Wachstum schüren Ängste, weil es vielen Landwirten an Wissen und Methoden mangelt, damit umzugehen.“ Neben den Motivdimensionen Lust und Verzicht sollen durch die Studie weitere Motive, Ängste und Wünsche hinterfragt und überprüft werden. Aus diesem Grund werden weitere Landwirte gesucht, die an der aufbauenden Grundlagenstudie teilnehmen.

Die Daten der neuen Erhebung werden anonymisiert, sodass keine Rückschlüsse auf Antworten einzelner Personen möglich sind. Die Bearbeitung des Online-Fragebogens dauert maximal 10 Minuten und kann unter dem Link www.webbefragung.de/uc/5740/ gestartet werden. (PD)
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