Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.02.2024 | 14:09 | Bio-Produkte 

Biolebensmittelmarkt: Absatz stagnierte im Jahr 2023

Nürnberg - Die Umsätze auf dem deutschen Biolebensmittelmarkt sind im vergangenen Jahr nominal spürbar gestiegen.

Bio-Lebensmittel
Laut BÖLW legten die Erlöse um 5,0% auf rund 16,08 Mrd. Euro zu. Die Preise erhöhten sich im Mittel um 5,2%. (c) proplanta
Laut den am Dienstag (14.2.) auf der Biofach vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) vorgelegten Zahlen beliefen sich 2023 die Erlöse auf insgesamt rund 16,08 Mrd. Euro; das waren 5,0% mehr als 2022. Im Vorjahr war der Umsatz um 3,5% gesunken.

Inflationsbereinigt stagnierte der Absatz von Biolebensmitteln im Berichtsjahr aber, denn die Preise für diese erhöhten sich im Mittel um 5,2%. Der BÖLW stellte in diesem Zusammenhang heraus, dass die Biolebensmittel bei einer Gesamtinflationsrate von 9% für Nahrungsgüter 2023 erneut eine bremsende Wirkung hatten.

Im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) einschließlich der Drogeriemärkte nahmen die Umsätze mit Biolebensmitteln im Jahr 2023 dem Dachverband zufolge um 7,2% auf 10,82 Mrd. Euro zu, womit dieser einen Marktanteil von 67% erreichte. Davon entfielen laut BÖLW 40% auf die Discounter.

Der Bio-Fachhandel konnte den Umsatz indes nur um 0,2% steigern und kam auf insgesamt etwa 3,15 Mrd. Euro. Andere Einkaufsstätten wie Reformhäuser, Hofläden, der Online-Handel, Wochenmärkte, Bäckereien und Metzgereien erzielten laut BÖLW Zuwächse von 1,8% und erreichten einen Gesamterlös von rund 2,11 Mrd. Euro. Nach einem Minus von 18% im Jahr 2022 sei das ein beachtliches Ergebnis, so der Verband.

Ökoanbaufläche um gut 4% ausgeweitet



Zur Entwicklung in der Landwirtschaft stellte der BÖLW fest, dass der Ökolandbau in Deutschland 80.459 Hektar mehr Fläche hinzugewonnen habe. Bildlich gesprochen hätten die Höfe 2023 täglich eine Fläche von der Größe von 307 Fußballfeldern auf Öko umgestellt. Insgesamt wurden in Deutschland damit zuletzt 11,8% aller landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet.

Das Öko-Areal betrug 1,940 Mio. Hektar, was ein Plus von 4,3% gegenüber 2022 bedeutet. Etwa zwei Drittel dieser Bio-Flächen erfüllten laut BÖLW die strengeren Standards der Bio-Verbände. Bei diesen Flächen wurde ein Zuwachs von 4,1% auf 1,234 Mio. Hektar verzeichnet. Jeder siebte landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland wirtschaftete 2023 ökologisch, was insgesamt 36.535 Bio-Höfen entsprach.

Unsinnige Bürokratie bei Förderung abbauen



Für BÖLW-Vorstandschefin Tina Andres zeigen die Zahlen, „wie stabil die Branche ist“. Sie appellierte erneut an Bund und Länder, für ihre ambitionierten Bio-Ziele endlich die notwendigen Ressourcen bereitzustellen. Nach dem Scheitern der Farm-to-Fork-Strategie sei klar, dass die Ziele der Strategie, nämlich die Reduzierung von Düngemitteln, Antibiotika und Pestiziden, nur durch eine gezielte Stärkung der ökologischen Produktion erreicht werden könnten, betonte Andres.

Der geschäftsführende BÖLW-Vorstand Peter Röhrig mahnte, die Politik müsse Unternehmen, die in den notwendigen Umbau des Ernährungssystems investieren wollten, Perspektive geben. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir müsse dafür sorgen, dass unsinnige Bürokratie bei der Agrarförderung abgebaut werde, denn Höfe, die nach dem Bio-Recht wirtschafteten, würden bereits hohe Umweltleistungen erbringen.

Der Fehler, dass sie seit 2023 nicht mehr „Green by Concept” seien, müsse rückgängig gemacht werden, forderte Röhrig. Mehr Vielfalt auf dem Acker werde es nur mit einer vielfältigen, dezentralen Bio-Verarbeitung geben.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schweizer Biolebensmittelmarkt knackt Marke von 4 Milliarden Schweizer Franken

 Mehr Bio in den Höfen - und auf den Tellern?

 Auslandsgeschäft mit Bioware muss einfacher werden

 Biofach-Veranstalter ziehen positive Bilanz

 Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln wieder gestiegen

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet