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05.08.2013 | 13:03 | NAWARO 

Anbaufläche von Biogasmais überschätzt

Freising - In Nordrhein-Westfalen wird der Anteil von Biogasmais an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche vielfach überschätzt.

Biogasmais
(c) proplanta
Darauf hat der stellvertretende Präsident des Fachverbandes Biogas (FvB), Hendrik Becker vergangene Woche hingewiesen. Die tatsächlichen Zahlen würden eine ganz andere Sprache sprechen: In Borken, dem Landkreismit der höchsten Leistungsdichte an Biogasanlagen im gesamten Bundesland, seien 2012 gerademal 12 % der Nutzfläche für den Anbau von Biomasse zum Einsatz in Biogasanlagen verwendet worden. In mehr als der Hälfte aller Landkreise, und zwar vor allem im Süden, nehme der Biogasmais 3 % und weniger der Fläche ein, berichtete Becker.

Langfristig werden nach seiner Einschätzung Biogasanlagen für mehr Biodiversität auf den Feldern sorgen. Schon heute stünden mit der Durchwachsenen Silphie, der Zuckerrübe oder dem Szarvasigras vielversprechende Alternativen in den Startlöchern.

Über das Projekt „Farbe ins Feld“ (FiF) unterstütze der Fachverband Biogas den Anbau alternativer Energiepflanzen sowie die Aussaat von Blühflächen und Blühstreifen in und um Energiepflanzenfelder, so Becker.

FvB-Regionalgruppensprecher Nordrhein-Westfalen, Hendrik Keitlinghaus, stellte ergänzend klar, dass der größte Teil der Maispflanzen, die jetzt auf den Feldern wachsen, in die klassische landwirtschaftliche Nutzung gehe. Viele Ressentiments gegen Biogas würden auf dem schlechten Image von Mais basieren und auf derAnnahme, dass der gesamte Mais nur für Biogasanlagen angebaut werde, sagte Keitlinghaus. Tatsächlich seit es bundesweit gesehen weniger als ein Drittel der jährlichen Ernte.

Leider habe der Mais mittlerweile ein sehr schlechtes Image; dabei hole er im Vergleich zu allen anderen Kulturpflanzen das meiste aus den Ressourcen Boden, Wasser und Luft und verbrauche hierbei am wenigsten Fläche, keinen Kunstdünger und nur sehr wenig Pflanzenschutzmittel, erklärte der Regionalgruppensprecher.

Aktuell sei der Mais noch die geeignetste Pflanze für den Einsatz in Biogasanlagen, doch die Forschung nach Alternativen laufe auf Hochtouren, hob Keitlinghaus hervor. Grundsätzlich könne jede Pflanze in Biogasanlagen eingesetzt werden; allein holzhaltige Gewächse ließen sich schlecht vergären. (AgE)
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