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25.12.2016 | 12:24 | Straßenbeleuchtung 
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Jahrzehnte für neues Licht - Städte und Gemeinden müssen auf LED umrüsten

München - Deutschlands Kommunen benötigen noch Jahrzehnte für die Umrüstung von Straßenlaternen und Ampeln auf energiesparende LED-Beleuchtung.

Straßenlaterne
Der Ökodesign-Richtlinie der EU ist nicht nur die Glühbirne zum Opfer gefallen. Deutschlands Kommunen müssen auf energiesparende Ampel- und Straßenbeleuchtung umrüsten. Und das wird noch Jahrzehnte dauern. (c) proplanta
Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) geht davon aus, dass eine flächendeckende Umrüstung auf LED-Technologie 20 bis 30 Jahre dauern könnte, wie es bei der Organisation in Berlin heißt.

Das liegt unter anderem, dass viele Städte erst im vergangenen Jahrzehnt ihre Straßenbeleuchtung auf energiesparende Natriumdampf-Hochdrucklampen umgestellt haben. Eine neuerliche Modernisierung wäre unwirtschaftlich und teuer.

An der energiesparenden Modernisierung aber führt kein Weg vorbei: Da die Ökodesign-Richtlinie der EU mitsamt Glühbirnen-Verbot auch für die Kommunen gilt, muss in Berlin, Dortmund und vielen anderen deutschen Kommunen die Straßenbeleuchtung umgerüstet werden.

Von einem Mangel an Straßenbeleuchtung kann in Deutschland keine Rede sein. Im Durchschnitt kommt in etwa auf jeden achten Bewohner der Bundesrepublik ein «Lichtpunkt» - rund zehn Millionen insgesamt, schätzt die Dena.

Wie hoch die Gesamtkosten der Straßenlampen-Reform ausfallen könnten, hat niemand je geschätzt. Doch sofern noch nicht geschehen, muss auf jeden Fall umgerüstet werden. Denn so schreibt es die ErP-Direktive 2009/125/EG vor, wie die Brüsseler Ökodesign-Richtlinie offiziell heißt. Das Glühbirnenverbot gilt auch für die Öffentliche Hand.

Das Einsparpotenzial ist hoch, denn der Betrieb der «Lichtpunkte» ist teuer. «In den Kommunen zeichnet die Straßenbeleuchtung vor ihrer Umrüstung auf LED für rund 40 Prozent des kommunalen Stromverbrauchs verantwortlich», sagt Karsten Lindloff, Projektleiter Energiesysteme und Energiedienstleistungen bei der Dena.

«Durch die energetische Modernisierung können davon bis zu 80 Prozent eingespart werden, insgesamt circa 2,2 Milliarden Kilowattstunden.» Nach einer 2015 veröffentlichten Studie der Energie-Agentur hatten vor einem Jahr mehr als die Hälfte der befragten 900 Kommunen maximal ein Fünftel ihrer Straßenlaternen auf LED umgestellt, lediglich gut ein Zehntel hatte schon mehr als 80 Prozent seines Lampenbestands durch LED-Leuchten ersetzt.

Sparen lässt sich nicht nur Geld: Im westfälischen Bielefeld haben die Stadtväter ausrechnen lassen, dass die Umrüstung auf LED den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß, die durch den Betrieb der Straßenbeleuchtung verursacht werden, um jeweils 45 Prozent verringert hat.

Allein in Berlin gibt es nach Angaben der Senatsverwaltung 224.000 Straßenleuchten - mit über 200 Lampentypen in mehr als 1.000 unterschiedlichen Ausführungen. Das macht die Umrüstung nicht billiger. Im Westteil der Bundeshauptstadt müssen Tausende alte Gaslaternen Schritt für Schritt ausgemustert werden - 2.200 sind bereits ersetzt, 2017 sollen weitere 3.000 folgen.

Ein großes Modernisierungsprojekt läuft derzeit auch in Dortmund. In der Stadt mit 600.000 Einwohnern sollen nach Angaben des Rathauses innerhalb der kommenden acht Jahre mehr als 24.000 Straßenlaternen umgebaut werden - knapp die Hälfte der Dortmunder Beleuchtung. Denn in den vergangenen Jahrzehnten hat die Stadtverwaltung wenig für die Modernisierung der Straßenbeleuchtung getan.

Hamburg dagegen steht vor einem ganz anderen Problem: Deutschlands zweitgrößte Stadt hat erst im vergangenen Jahrzehnt die Straßenbeleuchtung runderneuert - auf sogenannte Natriumdampf-Lampen, die vor zehn Jahren noch Standard waren.

«Durch eine flächendeckende Umrüstung würden sich die Betriebskosten eher erhöhen anstatt zu sinken», erläutert Nils Schönrok, Sprecher der Hamburg Verkehrsanlagen. Die Lebensdauer der LED-Leuchten sei niedriger, außerdem wären dann Investitionen sowohl in neue Masten als auch in die Stromversorgung notwendig. LED verbraucht allerdings noch weniger Energie als Natriumdampf-Beleuchtung.

Und neben den Straßenlaternen gibt es ja auch noch die Ampeln. Wohlhabende Städte wie München haben ihre «Lichtsignalanlagen» schon weitestgehend umgerüstet - von 1.100 Ampelanlagen in der bayerischen Landeshauptstadt sind laut Baureferat schon 96 Prozent auf Energiesparbetrieb umgestellt. Dabei hat die EU sogar ein Schlupfloch gelassen. Denn Ampeln zählen nicht als Beleuchtung. Laut EU-Richtlinie 2005/32/WE dürfen 230 Volt-Spezialglühbirnen für die Signalisierung weiterhin verwendet werden.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 28.12.2016 10:02 Uhrzustimmen(37) widersprechen(17)
das ist doch alles propaganda um irgendein wachstum zu generieren, zum beispiel ist eine alte billige glühbirne im hausflur immer noch effizienter als eine teure umrüstung auf LED, und wenn die straßenbeleuchtung dann auch nur noch mit bewegungsmeldern funktioniert, kann man gleich mit der grubenlampe auf arbeit gehen---toller fortschritt
Stefan P. schrieb am 27.12.2016 12:25 Uhrzustimmen(80) widersprechen(41)
Da kommt sicher noch einiges auf die Gemeinden zu. In den eigenen vier Wänden geht das alles recht schnell und man wird immer angehalten so schnell wie möglich auf die neuste Technik umzurüsten. Die Kommunen und Gemeinden lassen sich damit wieder Zeit. Auch vor 10 Jahren hat man schon gewusst die LED Technologie wird die nächste "Revolution" einleiten wie man da dann noch alle Lampen auf Natriumdampf- Beleuchtung umrüsten kann bleibt mir ein Rätsel. Sicher sitzt das Geld bei den Gemeinden nicht so locker damit man auf einen Schlag alles umrüstet. Als Alternative gibt es ja auch noch Mietmodelle. Meine Heimatgemeinde hat auch mit der Deutschen Lichtmiete das Dorf umgerüstet. Durch das Mietmodell wird auch von der Planung und der Umrüstung bis zur Wartung nach der Umrüstung auf LED alles durch die Firma übernommen. Also man muss ja nicht gleich alles kaufen, heutzutage wird ja schon alles von den Gemeinden gemietet damit es in den Bilanzen nicht aufscheint. Wäre also auch eine Möglichkeit einmal daran zu denken.
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