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01.03.2010 | 11:03 | AKW-Laufzeiten  

Merkel legt sich bei AKW-Laufzeiten nicht fest

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat abgelehnt, sich auf ein Datum für den kompletten Verzicht auf Kernkraftwerke festzulegen.

Angela Merkel
(c) proplanta
Erst im Herbst werde die Bundesregierung ihre Energieszenarien vorlegen, sagte Merkel am Sonntag in einem vorab aufgezeichneten Interview der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin». «Und vorher kann man nicht sagen, wie lange die Kernenergie als Brückentechnologie noch notwendig ist», fügte die CDU-Vorsitzende hinzu. Sie reagierte damit auf einen Streit innerhalb ihrer Partei.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will Kernkraftwerke zwar länger laufen lassen als vor Jahren von Rot-Grün vereinbart, plädiert aber dennoch für einen baldigen Abschied vom Atomstrom. Dagegen hatte sich unter anderem der Unions-Mittelstandspolitiker Michael Fuchs gewandt.

Merkel sagte: «Unsere Wachstumschancen liegen auch gerade im Bereich der erneuerbaren Energien. Deutschland ist hier Weltmarktführer.» Nötig sei bezahlbare und umweltfreundliche Energie sowie Energiesicherheit für Unternehmen und Bevölkerung. «Alles drei muss betrachtet werden. Im Herbst werden diese Szenarien fertig sein.» Aussagen über die Laufzeiten könnten deswegen noch nicht getroffen werden. «Was wir aber schon sagen können ist, dass die Laufzeit, nach allem was wir jetzt wissen, länger als bis 2020 sein wird - also länger als der rot-grüne Ausstiegsbeschluss.»

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, forderte seine Partei im «Hamburger Abendblatt» mit Blick auf den Herbst auf, die Debatte über die Laufzeiten von Atomkraftwerken zu beenden. Der bayerische Umweltminister Markus Söder (CSU) kritisierte, dass es noch kein durchgerechnetes energiepolitisches Konzept gebe. «Man kann nicht gleichzeitig aus der Solarförderung und der Kernkraft aussteigen», sagte er der «Bild am Sonntag».

Für den Neustart der nach Pannen abgestellten Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel in Schleswig-Holstein gibt es noch keinen Termin. Er werde keinen Zeitpunkt dafür nennen, sagte der Chef des Energiekonzerns Vattenfall, Lars Göran Josefsson, der Zeitung «Welt am Sonntag». Möglicherweise werde es nicht mehr in diesem Jahr sein. Am Dienstag hatte der schleswig-holsteinische CDU-Fraktionschef Christian von Boetticher vorgeschlagen, das Atomkraftwerk Krümmel endgültig stillzulegen. Reststrommengen von dem Reaktor bei Geesthacht könnten auf das störungsfreier arbeitende Atomkraftwerk Brokdorf übertragen werden. Der Reaktor ist seit Sommer 2007 fast durchweg abgeschaltet. (dpa)
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