In Kürze die Historie:In 1970 entdeckte der Monsanto-Chemiker Dr. John Franz die Herbizidwirkung von Glyphosat, der US-Konzern Monsanto (heute Bayer AG) patentierte den Wirkstoff 1971 und brachte ihn 1974 auf den Markt. - Ende der 1970er setzten wir dieses neue „Wundermittel“ zur „Queckenentthronung“, einem extrem hartnäckigen Wurzelproblemunkraut neben den Disteln, Zaunwinde u.a., auf unserem Betrieb erstmals ein. Die zu behandelnden Flächenareale wurden zunächst gezielt abgesteckt zur jeweiligen Einsatzbegrenzung, so teuer war dieser Wirkstoff zur damaligen Zeit. Dieses Wundermittel eröffnete für den Chemiekonzern MONSANTO, unter vorbildlichem Patentschutz abgesichert, eine unaufhörlich überreich sprudelnde Goldquelle fortan...
Ehrlicherweise muss man resümieren, dass damit der Startschuss für die maßgeblich prägende Fortentwicklung der Landbewirtschaftung gefallen war, in praxi ein regelrechter Erfolgssprung vollzogen werden konnte hin zu den heute realen Überproduktionen hochqualitativer Erzeugnisse von der Scholle. Für diesen Erfolg wurden/werden die Bauern jedoch keineswegs belohnt; nein, weit eher mutieren wir heute als sprichwörtlich auserkorene Verlierer einer solchen phänomenalen Erfolgsstory zu den neuzeitlichen Sklaven innerhalb unserer Microökonomien. Für diese nicht zuletzt auch hieraus resultierenden komfortablen Versorgungsstufe auf höchstem Niveau, eines überbordenden „Grundnahrungsmittelreichtums“ dato im Okzident, kassieren wir Ohrfeigen ohne Unterlass.
Glyphosat ist heute der weltweit am
meisten verwendete chemische Wirkstoff in Totalherbiziden Unkrautvernichtungsmitteln, um unerwünschtem Pflanzenwachstum rund um unsere Anbaukulturen, in erster Linie in der Landwirtschaft und im Gartenbau, begegnen zu können, ist aber auch in anderen öffentlichen Bereichen (Straßen- und Bahnnetze, Parkanlagen u.a.) im Einsatz.
Die Sikkation (Abreifebeschleunigung des jeweiligen Erntegutes) ist in Deutschland seit 2014 streng untersagt. Allenfalls in vorab zu genehmigenden Ausnahmefällen sind Spätanwendungen von Glyphosat überhaupt noch auf Teilflächen genehmigungsfähig, wenn aufgrund Unkrautdurchwuchses in lagernden Beständen bzw. Zwiewuchs in lagernden oder stehenden Beständen ansonsten eine Beerntung überhaupt nicht zu gewährleisten wäre.
Das Stroh darf hernach nicht zur Verfütterung eingesetzt werden. Die Anwendung von Glyphosat im Braugetreide ist generell strengstens verboten hierzulande. Welcher Herkunft entspringt z.B. eine von der Sonne geradezu verwöhnte, billigere Superbraugerste demnach, wo man im Nachgang Glyphosat jüngst in unseren Bieren tatsächlich nachweisen konnte!? Eine Ungleichbehandlung deutscher/europäischer Braugerstenerzeuger, wenn Dollarzeichen die Blicke erst einmal „naturtrüb“ vernebeln!?
STARTSCHUSS für eine NEUBEWERTUNG:In 2019 erhielten die Pflanzenschutzbehörden von Frankreich, den Niederlanden, Ungarns und Schwedens, seitens der EU-Kommission den Auftrag, den Wirkstoff Glyphosat gemeinsam wirtschaftlich zu bewerten. Ein reguläres EU-weites Zulassungsende im Dezember 2023 des in der medial zwischenzeitlich enorm aufgeheizten Diskussion stehenden Totalherbizids sollte noch einmal geprüft werden.
Der Berichtsentwurf der vier nationalen Sicherheitsbehörden ANSES (F), Ctgb (NL), Kemi (SV) und Nebih (H) kommt
einstimmig zu dem Fazit, dass in allen zur erneuten Zulassung beantragten Indikationen eine sichere Anwendung glyphosathaltiger Produkte möglich ist.
Die
EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) kam ihrerseits im Juli 2023 mit Verweis auf vorstehende Ergebnisse der ECHA zu dem Schluss, dass der Wirkstoff die wissenschaftlichen Kriterien für die Einstufung als krebserregender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoff nicht erfüllt.
Am 29. November 2023 wurde Glyphosat für 10 weitere Jahre zugelassen.
Glyphosat ist Stand heute jedenfalls der am meisten, am tiefgreifendsten untersuchte Pflanzenschutzwirkstoff, ähnlich der Intensität solcher Untersuchungen, wie eben diese bei unserem Trinkwasser in zeitlicher Wiederholung kontinuierlich erfolgen.
Mein ganz persönliches Fazit: Prinzipiell halte aber ich mich persönlich als Anwender an die Empfehlungen eines der wenigen Universalgenies unserer Menschheitsgeschichte, dem Schweizer Arzt, Naturphilosophen, Naturmystiker, Alchemisten, Laientheologen und Sozialethiker, genannt Paracelsus (15./16. Jahrhundert zu Beginn der Neuzeit):
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht‘s, daß ein Ding kein Gift sei.“
Die Entdeckung von Glyphosat ist für meinen Begriff ebenso revolutionär wie parallel hierzu die Entdeckung von Penicillin um 1930. Diese Untergruppe antibiotisch wirksamer Substanzen hat die Sterblichkeitsrate von uns Menschlein seither beeindruckend herabgesetzt.
Nun, GLYPHOSAT, steht heute vehement in der Kritik einer übersatten Gesellschaft. Die Wirkstoffgruppe der PENICILLINE wird hingegen nach wie vor „gottgleich angebetet“. Eines haben beide Wirkstoffe jedoch unbestreitbar gemein innerhalb der jüngsten evolutionären Entwicklungen:
Ein geradezu luxuriöser, fahrlässig unbekümmerter, weit eher sogar hemmungsloser Einsatz stößt zunehmend an die Grenzen hierdurch heraufbeschworener Resistenzen. Die heute damit von Menschenhand initiierte, mittlerweile förmlich emporschießende Not unserer mannigfaltigen Sorglosigkeiten im Umgang mit beiden Wirkstoffen. Das Gießkannenprinzip, in beiden Bereichen angewandt, wird mit der zähen Widerstandsfähigkeit der Natur konfrontiert; und die Allgewalt unserer Mutter Natur ist imstande - auch wenn dies nicht wenige Zeitgenossen per se einfach nicht wahr haben wollen - sich unbarmherzig zur Wehr setzen zu können!!!
„Früher oder später, aber gewiß immer, wird sich die Natur an allem Tun des Menschen rächen, das wider sie selbst ist.“ (Pestalozzi)
In der Thematik des Glyphosateinsatzes widerfährt der Welt rund um unseren Globus außerhalb der Insel europäischer Glückseligkeiten das Phänomen der sogenannten SUPERWEEDS, die eben andere Seite der Medaille, wenn man Paracelsus‘ Weisheiten allenfalls arrogant elitär als komplett antiquiert einstufte. Fatal eine solche Grundhaltung, die Natur schlägt immer zurück!!!
Als bäuerlicher Ökonom kann ich mir unter den betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen derzeit den Verzicht auf das Totalherbizid Glyphosat nicht vorstellen, um eine kostendeckende Produktion meinerseits bewerkstelligen zu können.
Der allzeit wache, hoch aktive Ökologe in mir erzeugt eine omnipräsente bipolare Grundhaltung: Glyphosat ermöglicht eine nichtwendende Minimalbodenbearbeitung, d.h. in nur einer Überfahrt erfolgt die mechanische Bodenaufbereitung mit gleichzeitiger Aussaat der jeweiligen Kultur. Dieses Konzept ist gleichsam das wasser- und bodenschonenste Modell schlechthin Stand heute. Flora und Fauna werden dabei förmlich mit Samthandschuhen angefasst!!! Verfügbar gleichwertige Alternativen hierzu gibt es meines Wissens aktuell nicht.
Bei einem heute rasant voranschreitenden Klimawandelgeschehen glaubhaft auch kaum mehr diskutier-/hinterfragbar. Ohne Glyphosat verbrauchen wir etwa 100-110 Liter fossilen Treibstoff/ha im Schnitt. Unter eben dieser Betrachtung vereinnahmt Vater Staat über den Zapfhahn ca. 50,00 € pro Hektar, wir sprechen hier so ganz nebenbei von einer Milliarde, die in unsere Steuerkasse gespült wird. Eine Reduzierung dieses Verbrauches kommt mithin einem maximal unerwünschten Cut gleich. Es bleiben Deutschland/Europa für meine Begriffe nur zwei Szenarien zur Auswahl:
1. Zieht man Glyphosat komplett aus dem Verkehr, so muss ein solches überaus komplexes Ansinnen WELTWEIT knüppelhart durchgeboxt werden - keine(!) einsam isolierten Entscheidungen unter unserem dahingehend fraglich schützenden EU-Dach.
Gelingt letzteres nicht, muss sich unser KÖNIG KUNDE schon heute in dem Bewusstsein üben, dass in für ihn überaus misslicher Konsequenz noch weit mehr kulinarische Genüsse auf die heimischen Teller gespült werden, mit einer ordentlichen Portion Glyphosat gestreichelt.
2. Der Einsatz von fossilen Treibstoffen wird beim Wegfall von Glyphosat exorbitant ansteigen, was die CO2-Eintragsminderungen in die Atmosphäre erheblich konterkarieren wird.
Kein Glyphosat = höhere CO2-Emissionen!!!
Als Fazit kann unbestritten festgehalten werden, dass gerade in den Reihen verwöhnter Industrienationen 50 Jahre Glyphosateinsatz als wesentlicher Bestandteil unserer landwirtschaftlichen Produktionen einen maßgeblichen Anteil zum heutigen Wohlstand beitragen.
Die bis zum heutigen Tage noch immer in unermesslichem menschlichem Elend Hunger leidenden armen Erdbewohner wurden leider nicht in das richtige Fleckchen rund um unseren Globus hineingeboren. Eine Milliarde Notleidender - derzeit wieder ansteigende Zahlen - sind unschuldige Opfer eines ungelöst massiven Verteilungsproblems unterschiedlichster Prägungen, die nicht in der Nahrungsmittelurproduktion weltweit zu verorten sind.
Ökonomisch/ökologische Trendwende, in Szene gesetzt aktuell bei NORMA: Offeriert wird Vogelfutter in Form von Mehlwürmern zum Kilopreis von sagenhaften 15,00 € (Fleischpreisniveau). Erst einmal das penetrante Ekelgefühl besiegt, leiden wir in Bälde auch ohne Glyphosat keinen Hunger, wenn wir eben diese fliegenden und kriechenden Eiweiß- und Fettquellen als Basis unserer zukünftigen Grundnahrungsmittelquellen abseits unserer wegsterbenden Warmblütler zu erschließen wissen. Lassen wir also mutig alternative Genüsse unsere kulinarisch verwöhnten Gaumen kitzeln.
Knapp 2 Milliarden Entomophagen weltweit - Menschen, die sich heute schon von Insekten ernähren - zelebrieren ihre „feine Insektenküche“. Nicht der frühe Vogel frisst den Wurm in Zukunft, die unersättlichen Zweibeiner werden wohl viel schneller zuschnappen, in steigender Zahl...!? (...mein Baugefühl plädiert unter eben dieser zwangsläufig angedachten Nahrungsmittel-Trendwende für Glyphosat)