Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.08.2012 | 12:30 | Ayurveda-Produkte 
Diskutiere mit... 
   3   2

Schwermetalle in Ayurveda-Produkten sorgen erneut für großes Aufsehen

Karlsruhe/Hohenheim - In einer amerikanischen, medizinischen Zeitschrift wird aktuell von einem Mann berichtet, der an einer Bleivergiftung schwer erkrankte. Wegen einer Blutzuckerkrankheit hatte er 3 Monate lang eine ayurvedische Medizin eingenommen.

Schwermetalle Ayurveda-Produkte
Bild vergrößern
(c) monropic - fotolia.com
Schon seit Jahren gibt es immer wieder Berichte über Schwermetall-Vergiftungen nach der Anwendung von Medikamenten der traditionellen indischen Medizin.

Dass Ayurveda-Produkte mit Schwermetallen belastet sind, ist aber nicht auf Verunreinigungen zurückzuführen, sondern auf die Rasashastra Schule der Ayurveda-Medizin, die auf der Anwendung von Metallen basiert. Traditionell werden nämlich bei dieser Medizin Kupfer, Silber, Blei, Eisen, Zinn, Zink und sogar Quecksilber verarbeitet.

Der Verband europäischer Ayurveda-Mediziner und Therapeuten betont jedoch, dass heute bei der Herstellung dieser Präparate, die eine wiederholte Veraschung unter Verwendung von Hitze vorsieht, die Konzentration der Metalle auf unbedenkliche Werte sinkt. In der Praxis scheint dies allerdings nicht immer zu stimmen. So hatte die chemische Analyse des „Diabetes-Präparates“, das der eingangs erwähnte Patient verwendete, einen Bleigehalt von 62 % ergeben.

Bei einer amerikanischen Studie aus dem Jahre 2008 waren außer Quecksilber auch Blei und Arsen in ayurvedischen Produkten enthalten und zwar in jedem fünften der 193 untersuchten Präparate. Die Konzentrationen aus indischer und US-amerikanischer Herstellung sind zudem teilweise gefährlich hoch gewesen. Interessanterweise waren auch die rein pflanzlichen Ayurveda-Präparate zu 17,1 Prozent mit Schwermetallen belastet.

Da es sich bei allen Präparaten um Nahrungsergänzungsmittel handelt, entgehen sie der relativ strengen Arzneimittelüberwachung.


Fazit:
Das obige Beispiel zeigt, dass viel mehr Aufklärung notwendig ist, sowohl für die Anwender alternativer Behandlungsformen als auch für diejenigen, die die Methoden unters Volk bringen. Insbesondere sollte die Beschaffung von Produkten, die als Mittel gegen Krankheiten oder auch Befindlichkeitsstörungen eingesetzt werden, nicht über anonyme Vertreiber im Internet beschafft werden. Nach wie vor gilt auch für Naturheilmittel der abgewandelte Satz: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, denn oft genügt es nicht nur den Beipackzettel oder die Werbung zu lesen bzw. zu sehen. (Hr)


Sie haben Fragen zum Artikel oder zum Thema? Dann nutzen Sie die Kommentarfunktion.

Dr. med. Heimfried Rüdinger

Dr. med. H. Rüdinger,
Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin

Kommentieren Kommentare lesen ( 3 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Roman schrieb am 27.01.2014 13:09 Uhrzustimmen(160) widersprechen(101)
Ich habe Anfang Jänner eine Pulsdiagnose machen lassen und darauf hin bei http://www.ayushakti.com die zur Therapie vorgeschlagenen Kräutertabletten bezogen, die ich seit 2 Wochen nehme. Ist dieses Unternehmen bekannt bzw. aus Ihrer Sicht ein renommiertes?
ds schrieb am 12.06.2013 22:55 Uhrzustimmen(117) widersprechen(140)
Ein (!) Mann in den ganzen USA an Bleivergiftung durch Einnahme ayurvedischer Präparate erkrankt? Jetzt mal ernsthaft: wie viele Menschen erkranken oder sterben täglich an den Folgen schulmedzinischer Medikamente?
Dr. Oliver Werner schrieb am 14.08.2012 16:16 Uhrzustimmen(194) widersprechen(126)
>> Ayurvedische Produkte nur bei renommierten Importeuren kaufen, die ihren Sitz in der EU haben und die Einhaltung der Reinheitsvorschriften für Lebensmittel garantieren.
  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?