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07.02.2021 | 05:25 | Kartoffelmarkt 

Deutlich kleinere Kartoffelanbaufläche in Spanien erwartet

Madrid - Auch in Spanien dürften die Landwirte in diesem Jahr den Kartoffelanbau einschränken. Davon geht zumindest der spanische Dachverband der Obst- und Gemüseproduzenten (FEPEX) aus.

Kartoffelanbau
(c) proplanta
Der Verband erwartet bei Frühkartoffeln eine Anbaufläche, die voraussichtlich 5 % bis 10 % kleiner sein wird als 2020. Bei den späteren Sorten rechnen die Branchenvertreter sogar mit einer Einschränkung des Anbauareals um bis zu 20 %. Konkrete Gründe für seine Prognose nannte der FEPEX nicht.

In einer Rückschau auf das Jahr 2020 berichtete der Verband aber von Absatzproblemen, in erster Linie infolge der Restaurantschließungen in der Corona-Pandemie. Eine coronabedingt eingeschränkte Nachfrage und daraus folgend niedrige Preise waren bereits vor einigen Monaten von der Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) beklagt worden.

Vor diesem Hintergrund hatte die NEPG damals vorhergesagt, dass das Kartoffelanbauareal in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien 2021 im Vergleich zum Vorjahr um voraussichtlich 15 % auf insgesamt 529.550 ha verkleinert werde. Spaniens Landwirten dürfte neben Corona auch die Witterung Sorgen bereiten.

So war laut Angaben von FEPEX die Anbaufläche von Kartoffeln 2020 spanienweit zwar um etwa 1 % auf 67.300 ha ausgeweitet worden. Aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse fiel die Rodemenge mit insgesamt 2,14 Mio t aber etwa 5 % kleiner aus als im Vorjahr.

Hinzu kam Anfang dieses Jahres das Sturmtief „Filomena“, das die iberische Halbinsel am 9. Januar und damit genau zur Zeit des Legens der Frühkartoffeln mit Schneemassen und extremen Minustemperaturen von regional bis zu minus 38°C ins Chaos gestürzt hatte.

Spaniens Kartoffelbranche befindet sich seit dem Beitritt des Landes zur Europäischen Union im Jahr 1986 in einem Schrumpfungsprozess. FEPEX zufolge waren 1990 spanienweit noch auf 271.000 ha Kartoffeln erzeugt worden; im Jahr 2010 waren es laut Daten der Regierung nur noch auf 77.600 ha. Die Jahre danach lag die Anbaufläche jeweils bei rund 72.000 ha, ehe sie 2018 auf 67.500 ha verkleinert wurde und in den beiden Jahren darauf stabil blieb.
AgE
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