Wie Agrarminister Eckhard Uhlenberg (
CDU) am Montag in Düsseldorf mitteilte, fuhren die Landwirte 4,5 Millionen Tonnen in ihre Scheunen ein. Das waren 30 Prozent mehr als 2007, einem der schlechtesten Erntejahre der vergangenen 15 Jahre. Der Minister rechnete deshalb mit einer Stabilisierung der zuletzt zum Teil deutlich gestiegenen Lebensmittelpreise.
Auf lange Sicht müssten sich die Verbraucher aber sowohl auf stärkere Preisschwankungen als auch auf insgesamt höhere Preise für Lebensmittel einstellen, zeigte sich Uhlenberg überzeugt. Da Lebensmittel inzwischen weltweit eingekauft würden, sei die Zeit der die Preise drückenden Überschüsse endgültig vorbei. Hinzu komme, dass etwa das Getreide mit einem Anteil von 3,5 Prozent nur einen kleinen Teil des Brotpreises ausmache.
Uhlenberg rief den Handel zu einer verantwortungsbewussten Preisgestaltung auf. Berg- und Talfahrten wie vor allem bei den Butterpreisen in den vergangenen Monaten seien weder Landwirten noch Verbrauchern zu vermitteln. Die Politik könne nur vernünftige Rahmenbedingungen setzen. Für eine klare wirtschaftliche Perspektive etwa der Milchbauern komme es aber auf eine Preisgestaltung im Markt an, die die Erzeuger nicht auf der Strecke lasse. Die Verbraucher akzeptierten «in einem gewissen Umfang» steigende Preise, wenn diese tatsächlich bei den Landwirten ankämen.
Die Bauern zeigten sich mit dem finanziellen Ergebnis der guten Ernte überwiegend zufrieden. Der Präsident der
Landwirtschaftskammer NRW, Johannes Fritzen, sprach von einer «zufriedenstellenden Rentabilität», die jedoch vor allem wegen der hohen Treibstoffkosten niedriger als im Vorjahr ausgefallen sei. Dagegen notierten die
Getreidepreise mit aktuell rund 170 Euro pro Tonne deutlich über dem mageren Niveau der Jahre 2005 und 2006.
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in NRW ist unterdessen weiter rückläufig. Sie sank den Angaben zufolge im Vorjahr um drei Prozent auf 47.500. Wegen des technischen und biologischen Fortschritts werde der
Strukturwandel in der Landwirtschaft auch künftig weitergehen und die Zahl der Betriebe weiter sinken, sagte Uhlenberg. Deshalb sei die Landwirtschaft aber «kein sterbender Wirtschaftszweig».
Der Minister äußerte zugleich die Erwartung, dass sich angesichts der guten Ernte die Debatte um die Konkurrenz landwirtschaftlicher Flächen zur Erzeugung von Nahrungsmitteln einerseits und Bioenergie andererseits entspannen wird. Aus seiner Sicht ist ein Flächenanteil in einer Größenordnung von bis zu 20 Prozent für den Anbau von Pflanzen zur Bioenergie-Erzeugung zu verantworten. (PD)