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30.01.2015 | 14:32 | Sonderkulturen 

JKI Internet-Portal „Lückenindikationen“ freigeschaltet

Braunschweig - In Deutschland werden über 1.000 verschiedene Kulturpflanzenarten angebaut. Allerdings zählen 97 % (!) davon zu den kleinen Kulturen oder Sonderkulturen.

Lückenindikationen
Kulturpflanzen: Ökonomisch sind sie bedeutend, ökologisch erhöhen sie die Artenvielfalt und für unsere Ernährung spielen sie ebenfalls eine wichtige Rolle. (c) proplanta
Ihre Anbaufläche beträgt jeweils maximal 10.000 ha. Meist handelt es sich aber um Kleinstkulturen mit weniger als 600 ha (1 ha entspricht ungefähr einem Fußballfeld). Ökonomisch sind sie bedeutend, ökologisch erhöhen sie die Artenvielfalt und für unsere Ernährung spielen sie ebenfalls eine wichtige Rolle. Man denke nur an Küchenkräuter, Salate und die vielen Gemüse- oder Obstarten, die unseren Speisezettel täglich bereichern.

Schädlinge, Krankheiten oder Probleme mit Unkräutern können – wie in anderen Kulturen – auch in kleinen bzw. Sonderkulturen ein ernstes Problem für den Anbau darstellen, da Pflanzenschutzmittel nicht zugelassen sind bzw. häufig ganz fehlen. Jetzt schaltete das Julius Kühn-Institut (JKI) das Web-Portal „Lückenindikationen – Pflanzenschutz in Sonderkulturen“ frei. Berater, Interessierte oder Anbauer von Klein- und Sonderkulturen können sich umfassend über den Stand der Arbeiten, die rechtlichen Bestimmungen und vieles mehr informieren. Entstanden ist der für deutsche Verhältnisse konzipierte Beitrag in einer langjährigen intensiven Zusammenarbeit des JKI in enger Kooperation mit der BLAG-Lück (Bund-Länder Arbeitsgruppe Lückenindikationen).

Der Pflanzenschutz in kleinen Kulturen – sei es biologisch, technisch oder mit chemischen Pflanzenschutzmitteln – gestaltet sich aufgrund ungenügender oder fehlender Möglichkeiten schon geraume Zeit schwierig. Jede Kulturart genau zu erforschen, ist zu aufwändig und teuer. Zusätzlich hat sich für diese Kulturen mit Einführung der EU-weiten Indikationszulassung zum 1. Juli 2001 die Zulassungssituation noch verschlechtert. Daher arbeiten seit ca. 25 Jahren der Bund, darunter das JKI, und die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer in Zusammenarbeit mit Behörden, Anbauverbänden und Firmen daran, für diese Kulturarten praktikable Lösungen anzubieten. „Auch wenn die Arbeit oft sehr schwierig und aufwändig war, wurde viel erreicht“, resümiert Dr. Mario Wick, Experte am Julius Kühn-Institut. „Mehr als 5.300 Anwendungsgebiete wurden zur Zulassung beantragt und bearbeitet. Für viele kleine Kulturen wurde damit der Anbau ermöglicht bzw. sicherer gemacht“, führt Wick weiter aus. (JKI)
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