An der
Matif kostete der Weizenfuture mit Fälligkeit im Mai 2022 am Montag (7.3.) in der Spitze noch 424 Euro/t, gab aber bis Freitag gegen 14.45 Uhr auf 365,75 Euro/t nach. Das waren 6 Euro/t weniger als der Abrechnungskurs sieben Tage zuvor.
Gleichzeitig verbilligte sich der Dezember-Future auf Ware aus der kommenden Ernte nach einer ebenfalls hochvolatilen Entwicklung unter dem Strich um 2,50 Euro/t auf 306,25 Euro/t. Auch an der
Weizenterminbörse in Chicago wurde die Rallye zuletzt durch einen kräftigen Kursrückgang unterbrochen.
Für die Abschläge wurden auch neue Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) verantwortlich gemacht. Die Washingtoner Experten korrigierten ihre Prognose für den US-Weizenexport 2021/22 um 500.000 t auf 22 Mio t nach unten.
Französischer Weizen wohl gefragt
Analysten begründeten die jüngste Rallye am Weizenmarkt mit der Erwartung, dass die betreffenden Exporte aus der Schwarzmeerregion durch den Krieg in der Ukraine und die Verschärfung der westlichen Sanktionen gegen Russland dauerhaft unterbrochen werden dürften. Unterstützend wirkte auch das US-Einfuhrverbot für Rohöl aus Russland.
Für etwas Entspannung an den Rohstoffmärkten sorgte Bundeskanzler Olaf Scholz, der ankündigte, dass die Bundesregierung derzeit nicht plane, die Importe von Energieträgern aus Russland zu stoppen. Russlands Einmarsch in der Ukraine hat Marktexperten zufolge die Lieferungen aus ukrainischen Häfen unterbrochen.
Die Frühjahrsaussaat in der Ukraine sei schwierig und die nächste Ernte sei angesichts des Krieges gefährdet. Außerdem habe es Gerüchte über umfangreiche Verkäufe von französischem Weizen gegeben, die den ins Stocken geratenen Handel mit der Ukraine und Russland ersetzen sollen.
Russland rechnet mit Ernte von 123 Millionen Tonnen
Unterdessen teilte Russlands Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung mit, dass die Ausfuhren von Weizen, Mengkorn, Roggen, Gerste und Mais in die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) bis zum 31. August 2022 ausgesetzt würden, um die Versorgung des heimischen Marktes mit Nahrungsmitteln zu sichern. Zur EAWU gehören neben Russland Weißrussland, Armenien, Kasachstan und Kirgistan.
Derweil hob Russlands Landwirtschaftsminister Dmitri Patrushew hervor, dass sein Land laufenden Exportverpflichtungen weiterhin nachkommen werde. Die diesjährige Bruttogetreideernte bezifferte der Ressortchef auf voraussichtlich 123 Mio t. Das russische Statistikamt (Rosstat) hatte das Aufkommen an Getreide und Hülsenfrüchten 2021 vor etwa vier Wochen auf insgesamt 121,4 Mio t nach Trocknung und Reinigung veranschlagt.
Aktuelle Weizenkurse an der MATIF