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05.03.2013 | 08:42 | Saatgutbehandlung 

Pflanzenzüchter begrüßen differenzierte Betrachtung Neonikotinoid-haltiger Beizmittel

Bonn - Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP) begrüßt, dass die Abstimmung im Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette der Europäischen Kommission über ein mögliches zweijähriges Verbot von neonikotinoid-haltigen Saatgutbehandlungsmitteln auf EU-Ebene verschoben worden ist.

Saatgut
(c) proplanta
Sie war nach einem Vorstoß des EU-Kommissars Tonio Borg, basierend auf einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zunächst für den 25.2.2013 vorgesehen. „Der Aufschub eröffnet die Möglichkeit, in den Diskussionsprozess Erkenntnisse einzubeziehen, die in die EFSA-Studie bisher keinen Eingang gefunden haben", erklärt Dr. Carl-Stephan Schäfer, Geschäftsführer des BDP.

So kann ein etwaiges Risikopotenzial von Neonikotinoiden durch den Einsatz von Risikomanagementmaßnahmen, namentlich der Zertifizierung von Beizstellen und dem Einsatz abdriftreduzierter Sägerätetechnik, weitestgehend vermindert werden. Dies zeigen die Erfahrungen in Deutschland. Hier sind eine Qualitätssicherung bei Beizstellen, die Neonikotinoide anwenden wollen, sowie die Verwendung abdriftreduzierter Sägeräte für das mit Neonikotinoiden behandelte Saatgut seit geraumer Zeit Bestandteil der Zulassung.

Die Beizstellenzertifizierung über die zu diesem Zwecke gegründete SeedGuard GmbH hat mittlerweile in Raps und Rübe nahezu Flächendeckung erreicht. Selbst im Mais und im Getreide, wo derzeit keine Neonikotinoide zugelassen sind, nimmt die Beizstellenzertifizierung konkrete Formen an. So werden bereits jetzt erste Maisbeizstellen über SeedGuard zertifiziert. Auch von Getreidebeizstellen liegen erste Anmeldungen für eine Zertifizierung vor. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch die in Deutschland eingeleiteten Risikomanagement-Maßnahmen der potentielle Expositionspfad über wirkstoffhaltige Stäube praktisch geschlossen werden konnte.

Unberücksichtigt blieben in der EFSA-Studie auch die Ergebnisse des Deutschen Bienenmonitoring sowie einer neuen Studie der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim und des Julius Kühn-Institutes, die sich jeweils mit dem Einfluss von neonikotinoid-haltigen Saatgutbehandlungsmitteln auf die Bienengesundheit befassen. „Die Einbeziehung der hier gewonnenen Erkenntnisse in den europäischen Diskussionsprozess ist geboten und muss nun nachgeholt werden", fordert Schäfer. (bdp)
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