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07.04.2014 | 14:03 | Wassermangel 

Pflanzen hungern wegen trockener Böden

Hannover - Das frühlingshafte Wetter lockt in diesem Jahr nicht nur die Menschen in die Eisdielen, auch die Pflanzen beginnen bei Sonnenschein und warmen Temperaturen zu wachsen.

Nährstoffe auf trockenem Boden kaum verfügbar
(c) proplanta
Die für viele Menschen angenehm regenfreie Zeit bedeutet für die Pflanzen jedoch Stress, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Zwei Drittel aller Böden in Deutschland sind nach Erhebungen des Deutschen Wetterdienstes so trocken wie seit 1962 nicht mehr.

„Im grünen Bereich“ und damit im vieljährigen Durchschnitt liegen in Niedersachsen lediglich die obersten Zipfel nördlich von Bremen. Andernorts leiden die Pflanzen unter Wassermangel. Da die Tage noch relativ kurz und die Sonneneinstrahlung geringer ist als im Sommer, lässt das fehlende Wasser die Pflanzen mehr „hungern“ als „dursten“.

Besonders auf leichten Sandböden, die weniger speicherfähig sind, bleiben die gedüngten Nährstoffe in der ausgetrockneten obersten Bodenschichte und sind für die Pflanzenwurzeln unerreichbar, berichtet Angela Riedel, Beregnungsberaterin bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Da die Vegetation aber ihrer Zeit um rund zwei bis drei Wochen voraus ist, trifft diese Trockenphase vor allem Wintergetreide und Raps in einer sehr sensible Phase. Denn jetzt bilden die Pflanzen die Anlagen für ihre Früchte. Beim Getreide entscheidet sich sowohl die Anzahl der Triebe, an denen später Ähren entstehen können, als auch die Anzahl der Körner pro Ähre. Was jetzt fehlt, kann im Sommer nur schwer aufgeholt werden.

Wo die Möglichkeit besteht, haben Landwirte auf leichten Böden deshalb außergewöhnlich früh begonnen, ihre Felder zusätzlich zu beregnen, sagt Riedel. Durch Gaben von 20 bis 30 Liter Wasser pro Quadratmeter bringen sie die Nährstoffe aus den oberen Bodenschichten zur Pflanzenwurzel.

Für die Landwirte gilt es jedoch, genau abzuwägen. Denn die Beregnung ist teuer und die nach Wasserrecht zur Verfügung stehende Menge begrenzt. Daher müssen die Landwirte den Wetterbericht und ihre Pflanzen genau im Blick behalten, um nach dem bekannten Motto „so viel wie nötig und so wenig wie möglich“ zu beregnen.

Die Voraussetzungen für eine Beregnung sind in Niedersachsen überdurchschnittlich häufig gegeben. So liegen gut 50 Prozent der Flächen, die bundesweit für eine Beregnung erschlossen sind, in Niedersachsen. Grund ist eine Kombination aus leichten Böden, vergleichsweise geringen Niederschlägen und den Anbau von Kulturen, für die sich eine Erschließung der Felder lohnt. Das sind besonders Kartoffeln.

Ist die Beregnung eingerichtet, werden damit, wie jetzt, auch Getreide oder Raps bewässert. Angela Riedel beobachtet in den vergangenen Jahren eine zunehmende Bedeutung der Feldberegnung. (LPD)
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