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26.07.2023 | 16:49 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Tipps zur Stoppelbearbeitung

Karlsruhe - „Sofern auf den Äckern vermehrt Winden auftreten, sollte der Zeitpunkt nach der Ernte unbedingt genutzt werden, um die Winden auf der Stoppel nachhaltig zu reduzieren,“ so die beiden renommierten Bruchsaler Pflanzenschutzexperten C. Erbe und L. Merkle vom Landwirtschaftsamt Bruchsal.

Stoppelbearbeitung
(c) proplanta
Windenbehandlung:

Windenplatten sind gegeben falls bei einer Bodenbearbeitung auszusparen, damit diese eine ausreichende Trieblänge bilden können. Hat die Winde eine Trieblänge von mindestens 30 cm erreicht (besser noch 50 cm) kann durch eine Behandlung mit z.B. Kyleo (Glyphosat + 2,4-D-Wuchsstoff) oder Starane XL (Fluroxypyr + Florasulam) die Winde behandelt werden.

Eine Einwirkungszeit von mindestens 6 Wochen wird empfohlen. Wenn die Winden braun/schwarz werden, ist der Wirkstoff in das unterirdische Wurzelsystem gelangt und hat dies dort langfristig zerstört. Sofern es die Bodenverhältnisse zulassen kann auch mit mehrmaliger, ganzflächig schneidender Bearbeitung eine Bekämpfung erfolgen. Wichtig dabei ist, dass die Bearbeitungstiefe mit jedem Arbeitsgang vergrößert wird damit die wurzelnden Rhizome nicht anwachsen. Gleichzeitig werden austreibenden Wurzeln abgeschnitten und so die Reservestoffe in den Wurzeln aufgebraucht.

Auflagen/Besonderheiten beim Einsatz von Kyleo: Kyleo darf nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden. Zu Zwischenfrüchten sollte ein Anbauabstand von mind. 14 Tagen und zu Raps von 28 Tagen eingehalten werden.

Achtung Wasserschutzgebiet: Da in Wasserschutzgebieten der Einsatz von Glyphosat verboten ist, darf hier ausschließlich das Präparat Starane XL zur Windenbehandlung eingesetzt werden.

Winterraps:

Die nun vermehrt auftretenden Niederschläge sowie die angekündigten Niederschläge bieten gute Möglichkeiten um Ausfallgetreide, im speziellen Raps, zum Auflaufen zu bringen. Hierzu empfiehlt sich eine flache Bodenbearbeitung als erster Arbeitsschritt. Bei Raps führt eine erste zu tiefe Bodenbearbeitung zu einem Vergraben der Rapssamen. Diese fallen dann in eine Keimruhe und überdauern so viele Jahre im Boden um anschließend unkontrolliert zu keimen.

Besonders in Zuckerrüben ist Durchwuchsraps schwer zu bekämpfen. Aber auch Durchwuchsraps im Kulturraps kann zu erhöhten Krankheits- und Lagerproblemen führen. Durch einen Mulchgang oder mit einer aggressiven Walze können noch nicht geöffneten Schoten aufgebrochen und die Stängel gebrochen werden.

Praxistipps: Der „grüne Aufgang“ sollte dann spätestens im 3 bis 4-Blattstadium vorzugsweise mechanisch (da zukünftig kein Glyphosat mehr zur Verfügung steht, sollten bereits jetzt Erfahrungen gesammelt werden) oder durch Glyphosat (Nicht in Wasserschutzgebieten!) beseitigt werden. Bei einer mechanischen Bearbeitung sollte zunächst flach begonnen und die Bearbeitungsintensität mit den nächsten Arbeitsgängen gesteigert werden.

(Informationen des Landkreis Karlsruhe vom 25.07.2023)
LTZ Augustenberg
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