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12.12.2013 | 06:27 | Pfirsichanbau Schweiz 2013 

Wenig Probleme mit Pfirsichwickler 2013

Nyon - Der Pfirsichwickler ist seit mehreren Jahrzehnten in der Schweiz präsent. 2012 verursachte er im Westschweizer Pfirsich- und Birnenanbau grössere Schäden.

Pfirsichanbau Schweiz 2013
(c) proplanta
Dieses Jahr war der Schädlingsdruck hingegen gering. Dies ist insbesondere auf die von Agroscope empfohlene Bekämpfungsstrategie zurückzuführen.

Trotz allem sind die Produzentinnen und Produzenten weiterhin dazu aufgerufen, wachsam zu bleiben und falls nötig nachhaltige Bekämpfungsmassnahmen durchzuführen, wie etwa die Verwirrungstechnik und Virenpräparate.

Der Pfirsichwickler (Grapholita molesta) siedelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Schweizer Obstkulturen an, ohne grössere wirtschaftliche Schäden zu verursachen. Im vergangenen Jahr meldeten die Westschweizer Obstproduzenten jedoch erstmals nennenswerte Schäden.

In einigen Obstanlagen der Region «La Côte» waren über 10% der Pfirsiche und Birnen vom Falter befallen. Sein Hauptwirt ist der Pfirsichbaum, doch der Schädling befällt auch Birnen-, Apfel-, Quitten-, Aprikosen- und Pflaumenbäume. Der Lebenszyklus des Pfirsichwicklers dauert je nach Pflanze und Temperatur 4 bis 7 Wochen. Insgesamt durchläuft dieses Insekt zwischen April und Oktober 3 bis 4 Generationen. Die Weibchen legen um die 50 Eier; sein Vermehrungspotenzial über die Saison ist daher erheblich.

Situation 2013



Agroscope verfolgt gemeinsam mit den kantonalen Fachstellen die Entwicklung der Populationen. Mithilfe von Pheromonfallen konnte die Anwesenheit des Pfirsichwicklers in Obstanlagen der Kantone Genf, Waadt, Freiburg, Tessin und Zürich bestätigt werden. Die Fallen sind hingegen nicht sehr spezifisch und fangen auch andere Arten wie den Pflaumenwickler (Grapholita funebrana).

Ab Mitte Juli wurden Schäden an Trieben von Pfirsichbäumen registriert und die Zahl der befallenen Triebe nahm über die Saison zu. Die Pfirsiche waren dagegen kaum betroffen und die Obstproduzenten meldeten ebenfalls nur vereinzelte Schäden an den Früchten. Daneben verschonte der Schädling Birnen und Äpfel weitgehend. Der geringe Befall im Jahr 2013 ist vermutlich auf die ungünstigen Wetterbedingungen und die Wachsamkeit der Produzentinnen und Produzenten zurückzuführen.

Viele befolgten die Empfehlung, die gefährdeten Kulturen visuell sorgfältig zu kontrollieren, die Obstanlagen mittels Verwirrungstechnik zu schützen und, falls nötig, Viruspräparate einzusetzen. Dank dieser spezifischen und nachhaltigen Bekämpfungsstrategie wurden in der Praxis kaum wirtschaftliche Verluste verzeichnet. Dafür prägten andere Schädlinge, Krankheiten und Wetterereignisse die Ernte 2013.

Wachsam bleiben!



Agroscope rät den Produzentinnen und Produzenten und den kantonalen Fachstellen, bezüglich des Pfirsichwicklers wachsam zu bleiben und allfällige Schäden zu melden. Agroscope wird die Ausbreitung des Schädlings in der Schweiz weiterhin beobachten Und daneben wird Agroscope gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren der Branche auch die aktuellen Bekämpfungsstrategien für die Integrierte Produktion und den Biolandbau verfeinern. (acw)
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