Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.09.2022 | 05:19 | Schweineseuche 

Afrikanische Schweinepest in Brandenburg eingedämmt

Potsdam - Rund zwei Jahre nach Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg ist die Tierseuche für die Landwirtschaftsbetriebe im Osten nach Worten des zuständigen Ministers Axel Vogel (Grüne) noch nicht ausgestanden.

Schwarzwild
Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest zeigt erste Erfolge. Die Ausbreitung der Tierseuche konnte verringert werden. Die Landwirtschaftsbetriebe haben allerdings weiter zu kämpfen. (c) proplanta
ASP habe die schweinehaltenden Betriebe stark getroffen, erklärte Vogel am Donnerstag. Das Landwirtschaftsministerium habe mit einer Förderrichtlinie die anfallenden Mehrkosten bei der Vermarktung im Bereich der Veterinär- und Transportkosten abmildern können. Überdies sei die Jagd in den vergangenen drei Jahren mit 3,3 Millionen Euro für die verstärkte Erlegung von Wildschweinen unterstützt worden. 

Bislang gab es 2.605 bestätigte ASP-Funde. Zuletzt war die Tierseuche Anfang Juli erstmals in einem Haustierbestand im Kreis Uckermark nachgewiesen worden. Betroffen war ein Schweinemastbetrieb mit etwa 1.300 Tieren, die getötet werden mussten. Der erste ASP-Ausbruch beim Schwarzwild in Deutschland wurde amtlich vom Kreis Spree-Neiße Mitte am 10. September 2020 festgestellt.

Nach Angaben von Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) konnte die Ausbreitung der hoch gefährlichen Tierseuche in Richtung Westen gestoppt werden. Die Fallzahlen in den Kerngebieten seien wegen der Bekämpfungsmaßnahmen stark rückläufig, erklärte die Ministerin. Während es in den ersten zwölf Monaten seit Auftreten der ASP rund 1.600 amtlich bestätigte ASP-Fälle in Brandenburg gab, waren es dieses Jahr von Januar bis Anfang September nur rund 300.

«Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Monaten weitere Restriktionszonen aufgehoben werden können», so Nonnemacher. Trotzdem müssen man wachsam blieben, auch wegen neuer Funde im Kreis Spree-Neiße und in Westpolen nahe der deutsch-polnischen Grenze.

In den vergangenen zwei Jahren hat Brandenburg weiteren Angaben zufolge Landesmittel in Höhe von rund 73 Millionen Euro für die Bekämpfungsmaßnahmen bereitgestellt und dafür unter anderem etwa 1.800 Kilometer an Festzäunen errichtet.

Entlang der Grenze zu Polen entstand ein rund 255 Kilometer langer, doppelt eingezäunter Schutzkorridor. Damit Deutschland nach EU-Recht als ASP-frei gilt, dürfte ein Jahr lang kein Seuchenfall in Deutschland gefunden werden. Brandenburg drängt Nonnemacher zufolge deshalb auf Gespräche mit Brüssel zum Konzept eines Schutzkorridors entlang der Grenze. ASP-Funde östlich der Schutzzone sollen dann nicht mehr Deutschland zugerechnet werden.
dpa/bb
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Afrikanische Schweinepest: Übertragung über Futtermittel unwahrscheinlich

 Kleinere ASP-Sperrzonen in Sachsen

 Afrikanische Schweinepest auf kleineres Gebiet zurückgedrängt

 Aujeszkysche Krankheit bei Wildschwein nachgewiesen

 Bisher kein ASP-Nachweis in Sachsen-Anhalt

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig