Der Erreger schädige vor allem Karpfen und verbreite sich in warmen Wasser bei Temperaturen von mehr als 18 Grad, sagte der Präsident des Verbands der Deutschen Binnenfischer (VDBI), Christian Proske, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse- Agentur dpa. «Wir wissen nicht, wie weit sich die Krankheit bereits verbreitet hat», ergänzte er in Saarbrücken am Rande des Deutschen Fischereitages. Doch immer wieder komme es zu Ausbrüchen der für Menschen ungefährlichen Fischkrankheit in verschiedenen Gegenden in ganz Deutschland. Gerade in der Fischzucht können die Schäden immens sein, weil es bei Virus-Erkrankungen keine Behandlungsmöglichkeiten gebe.
Die Krankheit stamme aus Ostasien und sei bei Zierfischen wie den Koi-Karpfen erstmals festgestellt worden. «Zuerst hat es einen großen Ausbruch in Israel gegeben», erläutert Proske. Dort habe das Virus fast die gesamte kommerzielle Karpfenzucht zum Erliegen gebracht.
Vermutlich habe sich das Virus durch den unkontrollierten weltweiten Handel mit Zierfischen verbreitet. So sei er wahrscheinlich auch in deutsche Gewässer gelangt. «Da haben Leute ihre Koi-Karpfen ausgesetzt, wenn sie sie nicht mehr haben wollten», sagte Proske. Zuletzt waren Ende August im Neckar tote Karpfen gefunden worden.
«Wir hatten auch ein Massensterben in Thüringen, punktuell Fälle in Bayern und Sachsen», sagte Proske. Schützen könnten sich Teichwirte gegen die Krankheit kaum. Die Entwicklung einer eigenen Impfung brauche sicher noch mehrere Jahre. Zudem ließen sich Fische nur in aufwendigen Verfahren impfen, in der freien Natur sei das gar nicht möglich. Die Tötung aller Tiere in befallenen Fischzuchten sei ebenfalls nur bedingt eine Lösung. Ein Teich könne nicht einfach saubergemacht werden, zumal etliche Gewässer Zuflüsse hätten und vermutlich auch andere Fischarten das Virus übertragen können. (dpa)
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