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29.10.2023 | 11:00 | Schweinepreise 

VEZG-Preis zeigt sich unverändert bei 2,10 Euro/kg

Bonn - Am deutschen Schlachtschweinemarkt sind Ende Oktober die Überhänge weitgehend verschwunden. Der Rückgang der Schlachtschweinepreise hat die Abnahmebereitschaft der Schlachtunternehmen erhöht; der Lebendmarkt tendiert zunehmend ausgeglichen.

VEZG-Preis aktuell
Preissenkungen haben den Schweinefleischverkauf gewisse Impulse verliehen. Die Notierungen für Schlachtschweine in der EU tendieren aktuell stabil bis fallend. (c) proplanta
Am Mittwoch (25.10.) beließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) erwartungsgemäß ihre Leitnotierung für Schlachtschweine unverändert bei 2,10 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. Mit Spannung wird nun erwartet, ob sich durch den feiertagsbedingten Ausfall von Schlachtungen zum Monatswechsel neue Überhänge aufbauen, die wieder Druck auf die Schlachtschweinepreise auslösen könnten.

Auf der anderen Seite ist jedoch auch mit einer zunehmenden Fleischnachfrage zu rechnen. Mitte November läuft bereits das Weihnachtsgeschäft an und für die Bedienung des größeren Fleischbedarfs steht kaum Lagerware zur Verfügung. Die Rohstoffsicherung dürfte preisstabilisierend wirken. Die zuvor gefallenen Schlachtschweinepreise werden zudem nach und nach über die Marktstufen weitergegeben. Der Fleischabsatz hat sich laut Analysten dadurch belebt, und deutsche Ware wurde auch international wieder wettbewerbsfähiger.

Lidl senkt die Wurstpreise

Nachdem es im Oktober bereits bei verschiedenen Handelsketten zu Verbraucherpreissenkungen im Fleisch- und Wurstsortiment gekommen ist, kündigte die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland Ende Oktober eine weitere Senkungsrunde für Wurstwaren an. So soll unter anderem die Salami der Eigenmarken in der 150-Gramm-Packung mit 1,69 Euro um 10 Cent günstiger angeboten werden.

Bei Hähnchen- beziehungsweise Truthahnbrust sinkt der Preis um 10 Cent auf 1,39 Euro je 100 Gramm; die Bockwurst verbilligt sich in der 500-Gramm-Packung um 20 Cent auf 3,79 Euro. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) begrüßte die Maßnahme und erhofft sich eine Absatzbelebung. „Es geht hier nicht um Verramschen von Schweinefleisch, sondern um Absatzimpulse - und die sind dringend nötig", erklärte ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

Der Druck auf die Schweinepreise resultiere aus der rückläufigen Fleischnachfrage in Inflationszeiten; der Fleischabsatz müsse deshalb angekurbelt werden.

Oft stabile Notierungen

Der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich stellte ebenfalls fest, dass günstigere Rohstoffpreise in Verbindung mit tendenziell rückläufiger Inflation „die Ware wieder flüssiger durch die Fleischregale fließen lässt“. Die VLV-Notierung blieb mit 2,17 Euro/kg Schlachtgewicht unverändert, obwohl es durch zwei Feiertagswochen aktuell zu gewissen Überhängen am Lebendmarkt kommt.

Stabil bleiben zum Monatswechsel auch die Auszahlungsleistungen der belgischen Schlachtunternehmen, die über eine etwas bessere Nachfrage für Schweinehälften in Osteuropa berichteten. In den Niederlanden, Italien und Dänemark werden die Schlachtschweine ebenfalls zu unveränderten Preisen abgegolten.

Laut Danish Crown läuft sein Fleischabsatz stabil. Aufgrund geringer Lagerbestände beziehungsweise dem Unwillen, Fleisch bei hohen Kosten einzufrieren, könnten Nachfrageschwankungen wegen des fehlenden Puffers aber zu volatileren Märkten führen.

Druck in Frankreich und Spanien

In Frankreich setzte sich unterdessen der Preisrückgang am Schlachtschweinemarkt fort. Am Marché du Porc Breton lag die Notierung am Donnerstag (26.10.) bei 1,841 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht, was im Vorwochenvergleich ein Minus von 5,2 Cent bedeutete. In Spanien wurde die Notierung am Mercolleida um 2,7 Cent auf 1,68 Euro je Kilogramm Lebendgewicht herabgesetzt. Dort nehmen das Schlachtschweineangebot und das Gewicht der Tiere saisonal spürbar zu.

In Spanien hat der Schweinefleischverbrauch von Januar bis August laut Mercolleida im Unterschied zu anderen EU-Ländern zugenommen. Das lag auch daran, dass die Schlachtunternehmen den Anstieg des Schweinepreises nur ansatzweise in höhere Fleischverkaufspreise umsetzen konnten. Dadurch wurde zwar der Verbrauch gestärkt, doch entstanden Verluste auf Schlachthofseite. Über niedrigere Schlachtschweinepreise sollen nun zum Ausgleich wieder höhere Margen realisiert werden.

EU-Durchschnittspreis bei 215 Euro

In der Woche zum 22. Oktober hatten die Schlachtschweinepreise in der gesamten EU noch stark unter Druck gestanden. Nach Angaben der EU-Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten 215,30 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht gezahlt; das waren 4,38 Euro oder 2,0% weniger als in der Vorwoche.

Mit Abzügen von jeweils mehr als 4 % mussten die Mäster in Belgien, Italien und Litauen die stärksten Einbußen verkraften. Zwischen 3,1% und 3,9 % senkten die Schlachtunternehmen in Ungarn, Luxemburg, Österreich, Tschechien, der Slowakei und Slowenien ihre Ankaufspreise.

In den Niederlanden und Polen erhielten die Mäster 2,7 % beziehungsweise 2,8% weniger Geld für ihre Schweine. Etwas moderater fielen die Preisrückgänge mit 1,5 % bis 1,9 % in Spanien, Deutschland und Frankreich aus; für Dänemark wurde ein Minus von 0,6 % gemeldet.

 
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 16. bis 22. Oktober 2023Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 16. bis 22. Oktober 2023
AgE
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