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07.06.2017 | 07:49 | Borkenkäferjahr droht 

Borkenkäfer dieses Jahr besonders präsent

Stuttgart - Der Wald im Südwesten steht womöglich vor einem extremen Borkenkäferjahr.

Borkenkäfer im Südwesten
Wer mit seinem Wald etwas verdienen will, der hasst den Borkenkäfer. In diesem Jahr könnte der Rindenbrüter besonders viel Geld kosten. (c) proplanta
Trockenheit und hohe Temperaturen in der zweiten Mai-Hälfte hätten die Abwehrkraft der Bäume geschwächt und die Entwicklung etwa der Buchdrucker begünstigt, teilte das Forstministerium am Dienstag mit.

Die Fangzahlen seien zuletzt rasant gestiegen. Laut dem Landesbetrieb ForstBW könnte es dieses Jahr drei Generationen der Rindenbrüter geben. Die erste fliege gerade.

Forstminister Peter Hauk (CDU) rief auch Privatwaldbesitzer auf, vor allem ihre Bäume bis in den Herbst zu kontrollieren. Bruttaugliches Holz und befallene Bäume müssten zügig abgefahren werden. Der Borkenkäfer schädigt das Holz, das sich dann schlechter verkaufen lässt. Seine Leibspeise ist die Fichte.

Intensive Kontrolle und zügige Abfuhr befallenen Holzes sei wieder besonders wichtig, betonte Hauk. Wie dramatisch es werde, entscheide sich vor allem am Witterungsverlauf der nächsten acht Wochen. Werde es heiß und trocken, drohe Gefahr. Die Bäume könnten einen Abgriff des Borkenkäfers auch abwehren, berichtete Sebastian Schreiber von ForstBW. «Dafür müssen sie aber gut mit Wasser versorgt sein.»

In den letzten Jahren hatte das Land auf den Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung der Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher verzichten können. Ziel sei, dem Käfer bruttaugliches Material zu entziehen und befallene Bäume rechtzeitig vor Ausflug der Käfer unschädlich zu machen, sagte Hauk. Aufgearbeitete Stämme würden in Absprache mit der Holzindustrie rasch aus dem Wald abgefahren oder vor Ort entrindet.

Käferbefall lasse sich bereits im Anfangsstadium durch Bohrmehl oder Harztropfen recht gut erkennen: Braunes Bohrmehl auf der Rinde oder am Stamm, Harztröpfchen vor allem am Kronenansatz, Fraßbilder unter der Rinde oder Abfall grüner Nadeln seien Alarmsignale.
dpa/lsw
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