Einst durchstreiften Millionen Elefanten den afrikanischen Kontinent. Aber der Hunger nach Elfenbein hat ihre Zahl drastisch schrumpfen lassen. Tansania vertuscht offenbar die schockierenden Statistiken. (c) proplanta
Der «Spiegel» zitierte am Samstag dramatische Statistiken des Tanzania Wildlife Research Institute, die demnach seit Monaten von der Regierung unter Verschluss gehalten und vertuscht werden.
Besonders schlimm betroffen seien die Dickhäuter im Ruaha-Rungwa-Gebiet im Zentrum Tansanias, das lange für seinen riesigen Elefantenbestand bekannt war: Hier sei die Population allein seit 2013 von 20.000 auf 8.500 Exemplare gefallen, hieß es.
«Im Jahr 2006 lebten dort noch 35 461 Tiere - ein Rückgang um 76 Prozent in acht Jahren», teilte die Tierschutzorganisation Pro Wildlife mit. Wilderei für den Elfenbeinhandel gelte als Hauptursache. «Besonders stark ist die Altersgruppe von Elefanten über 40 Jahren mit großen Stoßzähnen zurückgegangen», so Pro-Wildlife-Sprecherin Daniela Freyer.
«Wir erleben eine neue Eskalationsstufe der Wilderei», so die Expertin. Die tansanische Regierung halte die Daten zurück, «um es sich nicht mit der internationalen Gebergemeinde zu verscherzen, und suggeriert gleichzeitig, alles für die Elefanten zu tun», erklärte Freyer. Organisierte Wilderei und Korruption seien aber weiterhin am Werk.
Tansania, das trotz der Einnahmen aus dem Tourismus weiter als eines der ärmsten Länder der Welt gilt, erhält im Gegenzug für den angeblichen Schutz der Elefanten Entwicklungshilfe in Millionenhöhe - auch aus Deutschland und der EU.
Die tansanische Zeitung «Citizen» hatte erst vor wenigen Tagen den Minister für natürliche Ressourcen und Tourismus, Lazaro Nyalandu, mit den Worten zitiert, allein von Januar 2014 bis März 2015 habe die Regierung bei Anti-Wilderei-Operationen über 1.800 Kilogramm Elfenbein beschlagnahmt. In den vergangenen drei Monaten seien weitere 39 Stoßzähne sichergestellt worden, lobte er die Behörden.
Elfenbein ist vor allem in Asien beliebt, wo es für Schnitzereien und für die Herstellung traditioneller Medizin verwendet wird. Der illegale Handel mit erlegten Wildtieren - darunter auch Nashörner, Menschenaffen und Haie - ist mittlerweile zu einem Milliardengeschäft geworden. (dpa)